Ein Morgen am Strand

Ein Morgen am Strand

Als Saskia ein Work&Travel-Jahr in Australien machte, hat sie Stepin als Teilnehmerin kennengelernt – jetzt unterstützt sie uns als Mitarbeiterin.

Als Saskia nach ihrem Abitur ein Work-and-Travel-Jahr in Australien machte, hat sie Stepin als Teilnehmerin kennengelernt – mittlerweile unterstützt sie uns tatkräftig als Mitarbeiterin im Betreuungsteam und begleitet unsere Steppies bei ihren eigenen Auslandsabenteuern. Für unsere Geburtstagsreihe »25 Auslandsmomente« verrät sie uns ihren Lieblingsmoment auf ihrer Reise durch Australien.

Mein Lieblingsmoment in meinem Work-and-Travel-Jahr in Australien mit Stepin? Wo soll ich da nur anfangen… das weiß ich ganz genau! Bei unserem Roadtrip entlang der East Coast.

Es ist zwar die typische Route, die viele Backpacker bereisen, wenn sie dort sind (in jedem Hostel kommt die Frage »up or down?«, also: reist du die East Coast hoch, oder runter?), aber das hat auch seinen Grund. Die atemberaubenden Strände, die vielen »Hang Loose«-Handzeichen, die du zugeworfen bekommst, wenn du auf den Straßen an anderen Backpackern vorbeifährst, die schönen Menschen und Städte… ich gerate schon wieder ins Schwärmen!

Abenteuer entlang der East Coast habe ich viele erlebt. Von Waldbränden, wilden Kängurus, platten Autoreifen mitten in der Nacht, tropischen Zyklonen und Sternenhimmeln so voll, dass du glaubst, der Nachthimmel ist in Wahrheit hell, und nicht dunkel. Das Erlebnis, was mir meist zuerst einfällt, sobald ich an diesen Roadtrip denke, geschah ganz am Anfang. Es ist, vielleicht entgegen der Erwartung, kein großes Abenteuer, kein glücklicher oder unglücklicher Zufall, keine wundervolle Zusammenkunft oder aufregendes Erlebnis. Es war einfach ein ganz kleiner Augenblick, nur für mich.

Zu fünft waren wir in unserem Campervan unterwegs, zwei Engländer und drei Deutsche. Kurz nach Neujahr 2014 sind wir aus Sydney Richtung »up« gestartet. Nach einem Zwischenstopp in den Blue Mountains hieß das nächste Ziel Port Stephens. Port Stephens ist nicht das typische Backpacker-Städtchen. Es ist ein kleiner Ort direkt am Meer, mit eben genannten großartigen Stränden, an denen eher Australier aus dem Großraum Sydney Urlaub machen.

Wie man es jedoch von ordentlichen Backpackern erwartet, war uns ein Campingplatz zu teuer und wir stellten unseren Van auf einen Parkplatz direkt am Strand. Mit viel Glück würden wir dort übernachten können, ohne von Ordnern verscheucht zu werden. Nach einem leckeren ersten BBQ an einem der vielen öffentlichen Grills, Kerzenlicht, Campingstühlen und Meeresrauschen hüpften wir in unsere Schlafsäcke, zogen die kurzen Vorhänge im Van zu und wünschten uns gegenseitig »good nighty night«.

Zum Glück für uns und für meinen Lieblingsmoment wurden wir nicht von Ordnern geweckt, sondern lediglich vom Meeresrauschen und den gelegentlichen Schreien der Möwen. Ich schlief oben im Campervan und war am nächsten Morgen als erste wach, gegen sechs Uhr früh. Alles war ruhig, keine Menschenstimmen, keine Autogeräusche störten, es gab nur das entspannende Atemgeräusch der anderen, dass dem Meeresrauschen zum Verwechseln ähnlich klang. Ich öffnete verschlafen ein Auge, sah, dass es schon hell war, und zog den Vorhang, der direkt vor der Höhe meines Gesichtes war, ein kleines Stück auf. Auf mich wartete die perfekte Aussicht, die perfekteste Farbkombination, die ich mir hätte wünschen können. Es gab das helle Blau des Himmels, gefolgt von dem etwas dunkleren Blau des Meeres, das Hellgelb des Strandes und das knallige Grün der üppigen Sträucher, die unseren Parkplatz vom Strand trennten und sanft mit der leichten Brise schwangen. Ein einsamer Angler stand am Strand und schien sich von nichts aus der Ruhe bringen zu lassen.

Wenn ich an Freiheit denke, an Zufriedenheit und Glück und an absoluten Einklang, denke ich an diesen Moment. Der nur für mich da war, voller Stille und Vollkommenheit, und, wie sich im Rückblick herausstellte, der perfekte Auftakt für eine atemberaubende Reise war.

Eure Saskia