Mein Leben im Sunshine State
Schon von klein auf war es mein Traum, einmal in meinem Leben Australien zu besuchen und an diesem Tag kam ich diesem Traum ein gutes Stück näher.
»Let the adventure beginn«. Zusammen mit vielen anderen Austauschschülern und einer Stepin-Mitarbeiterin saß ich spät abends im Flugzeug und sah mein Heimatland unter mir immer kleiner werden. Mein Ziel war das andere Ende der Welt: Australien. Schon von klein auf war es mein Traum, einmal in meinem Leben dieses Land zu besuchen und an diesem Tag kam ich diesem Traum ein gutes Stück näher.
Always on tour
Viele Stunden später in aller Frühe standen wir alle am Flughafen in Sydney. Die Freude, endlich in Australien zu sein, wurde in diesem Moment jedoch von unfassbarer Müdigkeit überdeckt. Mit mehreren kleinen Bussen wurde unsere Gruppe in ein Hostel gebracht. Als wir so durch die Straßen Sydneys fuhren, hingen wir alle gespannt an den Fenstern und langsam aber sicher realisierten wir alle, dass wir angekommen waren.
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Es folgten zwei Tage voller Programm in Sydney, bevor wir endlich alle die letzte kleine Reise antraten, um endlich unsere Gastfamilien persönlich kennen zu lernen. Für mich persönlich bedeutete das ein zweistündiger Flug nach Brisbane. Dort wurde ich von einem supernetten Taxifahrer abgeholt, welcher mich nach Westlake, einem Vorort Brisbanes und meine neue Heimat für die nächsten neun Monate, brachte.
Meine Gastfamilie
Mit meiner Gastfamilie verstand ich mich auf Anhieb sehr gut und wurde von meiner kleinen Gastschwester direkt dazu verdonnert nach der Schule immer mit ihr zu spielen. Mein Gastvater erklärte mir die Regeln für Aussie Rules Football und meine Gastmutter fand immer etwas Zeit für eine Tasse Kaffee und nette Gespräche mit mir. Außerdem unternahmen wir viele Ausflüge, wodurch ich einiges zu sehen bekam: die Killarney Bonfire Night, Byron Bay, die Sunshine Coast und sogar ein einwöchiger Urlaub in Melbourne.
Diese vielen schönen Momente machten den vorzeitigen Abschied um so schwerer. Meine Gastfamilie entschied sich dazu, nach Melbourne zu ziehen, weshalb ich Anfang Dezember leider die Gastfamilie wechseln musste. Anfangs war ich natürlich total traurig, allerdings hatte ich mit meiner zweiten Gastfamilie genauso viel Glück wie mit meiner ersten. Wir unternahmen ebenfalls sehr viel, sodass ich Plätze wie Bribie Island, Toowoomba, die Art Gallery und Noosa zu sehen bekam.
Nicht nur mit meiner Gastfamilie unternahm ich viel, auch mit den anderen Internationals verbrachte ich viel Zeit außerhalb der Schule. Oft nahmen wir den Zug an die Gold Coast, aber auch weitere Wege wie zum Beispiel nach Stadbroke Island waren kein Problem und wurden von uns gerne aufgenommen. Wir wollten so viel sehen wie nur möglich, weshalb meine norwegische Gastschwester und ich uns für ein Camp extra für Austauschschüler nach Cairns anmeldeten. Dieser einwöchige »Urlaub« im Dezember war definitiv eins meiner Highlights, wo ich viele tolle Erlebnisse hatte (tauchen im Great Barrier Reef zum Beispiel!) und eine Menge netter Menschen kennen lernen durfte.
Schulleben »Aussie Style«
Meine australische Schule war die Corinda State High School in Corinda, einem Vorort Brisbanes. Dank des Select-Programms hatte ich die Chance mir diese Schule auszusuchen. Das habe ich aufgrund des Fächerangebots gemacht, denn mir war es wichtig, dass ich sowohl Spanisch als auch Tanzen belegen konnte. Daneben wählte ich außerdem noch Englisch und Mathe B (beide Fächer waren Pflicht), Tourismus und Earth Science. Einmal die Woche hatten wir zudem noch Academy, was eine Art AG war. In Term 3 und 4 wählte ich Töpfern und im neuen Jahr wechselte ich zu Mindfulness, wo wir Musik hörten, meditierten und malten.
Die Schule fing jeden Tag um 8:40 Uhr mit der Roll Class an. Dort wurde die Anwesenheit jedes einzelnen überprüft und wichtige Mitteilungen vorgelesen. Dienstags wurden diese zehn Minuten in die Turnhalle mit der ganzen Stufe verlegt und nannte sich dann »Assembly«, im Prinzip war es allerdings dasselbe. Danach fing der normale Unterricht an.
Eine Schulstunde dauerte 70 Minuten, was anfangs eine ziemlich Umstellung für mich war. Am Tag hatten wir zwei Pausen: Morning Tea, welche 30 Minuten lang war und Lunch, welche 40 Minuten dauerte. Insgesamt hatte man am Tag vier Stunden Unterricht und jedes Fach dreimal die Woche. Die Schule endete für mich immer nachmittags um 14:50 Uhr. Insgesamt kann man über die australische Schule sagen, dass es vom Stoff her um einiges leichter ist als in Deutschland und auch das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist viel lockerer. Persönlich finde ich, dass man durch das breite Spektrum an angebotenen Fächern viel mehr über seine Stärken herausfindet und seine Interessen ausleben kann.
Etwa einmal im Monat gab es an unserer Schule für die Austauschschüler »International Meetings«, bei denen wir auf anstehende Ausflüge oder wichtige Regeln beziehungsweise Mitteilungen hingewiesen wurden. Das beste an diesen Treffen war allerdings das gratis Essen, was meist in einem großen Chaos endete, da alle Internationals darauf abfuhren. An meiner Schule gab es viele Austauschschüler aus dem asiatischen Raum, die jedoch oftmals für zwei bis drei Jahre dort blieben um ihren Abschluss in Australien zu machen. Neben mir waren zu dieser Zeit noch Austauschschüler aus Italien, Norwegen und der Schweiz dort. Insgesamt waren wir zwölf Austauschschüler aus Europa.
My exchange year in a nutshell
Meine persönlichen Highlights waren definitiv die Orientation Days in Sydney, da ich schon immer mal diese Stadt besuchen wollte und die vielen anderen Ausflüge, die ich machen konnte. Allerdings gab es auch so viele kleine Momente wie die vielen Tassen Tee mit meiner Gastfamilie, die Stunden im Pool, Banana Bread von Shingle Inn, Lunch Breaks mit den Australiern oder das Golfen mit meinem Gastvater, die meine Zeit im Ausland geprägt und zu einer ganz besonderen Zeit gemacht haben.
Während der neun Monate habe ich mich selbst kennenlernen dürfen, so kitschig und klischeehaft sich das auch anhören mag, aber es stimmt. Ich bin selbstbewusster und selbstständiger geworden, was mir auch von vielen Leuten in Deutschland im Nachhinein gesagt wurde. Dazu haben auch die nicht so schönen Momente beigetragen, die meiner Meinung nach in einem Auslandsjahr unvermeidbar sind und irgendwie auch dazugehören. So »perfekt« wie sich mein Erfahrungsbericht bis hier in anhört, war es natürlich nicht jeden Tag. Auch mich hat das Heimweh geplagt, manchmal bin ich mit ein paar der Internationals aneinander geraten und sogar meiner Gastfamilie musste ich früher auf Wiedersehen sagen als ich wollte, jedoch muss man sich immer im Klaren sein, dass man solche »Kleinigkeiten« nicht allzu sehr an sich herankommen und sich damit seine Zeit verderben lassen darf.
Es ist schwer neun Monate voller Eindrücke und Erlebnisse in wenige Worte zu fassen und eigentlich könnte ich zu so vielen Themen noch so viel Schreiben. Zusammengefasst kann ich jedoch nur sagen, dass mein Aufenthalt in Australien bis jetzt die beste Zeit meines Lebens war und ich nur jedem empfehlen kann ein Auslandsjahr zu machen, falls sich die Chance anbietet. Australien kann ich auch nur jedem ans Herz legen, da es ein sehr vielseitiges Land ist und die Australier alle total nett und offenherzig sind. Mit Stepin habe ich eine durchweg positive Erfahrung gemacht vom ersten Telefonat bis zur Zeit nach meinem Aufenthalt. Es gab immer jemanden mit einem offenen Ohr, der bei Problemen schnell helfen konnte.