Franziska

Franziska vor einer Brücke

Ende Januar sollte es endlich losgehen. Nach einigen Vorbereitungen, tränenreichem Abschied und dennoch sehr viel Vorfreude auf "mein persönliches Abenteuer in Australien", trafen sich rund 50 deutsche Austauschschüler in Frankfurt am Flughafen, um gemeinsam den langen Flug ans andere Ende der Welt zu meistern. Ich habe es, bis ich bei meiner Gastfamilie angekommen war, nie wirklich realisieren können, dass ich nun ganze 5 Monate Deutschland hinter mir lassen würde.

Nach einem schier endlosen Flug mit Stopover in Singapur, waren wir nun mitten in der riesigen, australischen Metropole Sydney angekommen, wo wir die nächsten 3 Tage mit anderen internationalen Austauschschülern (z.B. aus Japan, Kanada, den USA, Österreich und Frankreich) ein Einführungsseminar durch die australische Partnerorganisation SCCE verbringen durften. Als ich das erste Mal australischen Boden unter den Füßen hatte, konnte ich es kaum glauben, dass mein Traum, in Australien zu leben, wenn auch nur für 5 Monate, in Erfüllung gegangen war.

Das Gefühl von »wow, nun bin ich in Australien« war einfach unfassbar. Auf dem Programm standen neben den Tipps und Infos, unserer Rolle als Austauschschüler und vielem mehr auch eine kleine Sightseeing-Tour durch Sydney.

Nach den 3 Tagen sollte es für jeden von uns nun in die Gastfamilien gehen. In meinem Fall war damit ein relativ kurzer Flug nach Adelaide verbunden. Dort angekommen, war es nun endlich soweit: Ich würde meine Gastfamilie in wenigen Minuten zum ersten Mal nicht nur wie zuvor per Skype sehen und war dementsprechend richtig aufgeregt. Meinen Gastvater, eine meiner beiden Gastschwestern und einen meiner beiden Gastbrüder sah ich schon von weitem und konnte das Grinsen aus meinem Gesicht nicht mehr wegbekommen. Nachdem wir mein schweres Gepäck abgeholt hatten, stand für uns eine 5-stündige Fahrt auf dem Programm. Es ging nach Mount Gambier, jene australische Stadt, die auch als »Blue Lake City« bekannt ist, wo ich für die nächsten 5 Monate leben und eine australische High School besuchen würde.

Zwar versuchte die australische Partnerorganisation in Sydney bereits, uns bei der Überwindung des Jetlags behilflich zu sein, doch ich konnte nicht anders, als nach der Hälfte der Fahrt und netten Gesprächen mit meiner Gastfamilie einzuschlafen. Der Tag war doch etwas zu lang geworden. Kurz vor Mitternacht waren wir nun angekommen und meine Gastmutter, mein zweiter Gastbruder und die 3 Hunde begrüßten mich gleich. Ich bekam noch eine kurze Hausführung und durfte mich endlich in mein australisches Bett, das übrigens sehr bequem war, legen.

Ich besuchte die St. Martins Lutheran School, eine Privatschule mit nur rund 500 Schülern von der Vorschule bis zur 12. Klasse. Ich war eine der ersten Austauschschüler dort, dementsprechend groß war das Interesse an mir. Obwohl alle Menschen sehr nett waren, war es anfangs doch etwas schwierig, richtige Freunde zu finden, mit denen man sich auch nach der Schule mal spontan treffen kann. Doch nach wenigen Wochen, hatte ich meine eigenen, australischen Freunde, die meine Zeit in Australien noch schöner machten und zu welchen ich auch noch regelmäßig Kontakt habe.

Dementsprechend fiel es mir auch nicht leicht, als die 5 Monate um waren, am Flughafen von allen Abschied zu nehmen. Doch es war kein »Goodbye forever«, es war ein »See you soon«. Ich kann es kaum abwarten, wenn ich mit der Schule fertig bin, wieder nach Australien zu reisen und diese einmaligen Menschen wieder in den Armen zu halten.

Meine 5 Monate Down Under gaben mir eine einmalige und unvergessliche Erfahrung, die mir keiner mehr nehmen kann. Neben der Tatsache, dass sich mein Englisch verbessert hat, bin ich selbstständiger geworden, offener gegenüber anderen Menschen und habe meine Heimat auch mehr zu schätzen gelernt. Ein Tipp an alle, die es genauso in die Ferne zieht, wie mich: Wenn ihr euch bewusst sein, dass ihr für längere Zeit weg von zu Hause seid, und auch mit Heimweh umgehen könnt, dann nichts wie los!!!

Eure Franziska