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Aaron in Neuseeland #2: Glühwürmchen und Wunderland

Aaron in Neuseeland #2: Glühwürmchen und Wunderland

Waiheke Island, Rotorua, Hobbiton – Aaron ist einfach begeistert vom Land der Kiwis.

Nachdem Aaron bei seinem Schüleraustausch in Neuseeland nun schon eineinhalb Monate eine High School besucht, treibt ihn die Reiselust. Waiheke Island, Rotorua, Hobbiton und vieles mehr konnte er auf seinen Ausflügen bestaunen und ist schlicht und einfach begeistert vom Land der Kiwis.

Gut eineinhalb Monate bin ich nun in Neuseeland – und kurzum, ich liebe es. Was meine allerersten Eindrücke waren, habe ich in meinem ersten Beitrag geschildert. Doch was waren meine »zweiten« Eindrücke, was habe ich bisher alles so erlebt? Kurz gesagt: Unglaublich viel, unglaublich Schönes.

Meine Klassenkameraden/Freunde

Wie im ersten Beitrag schon berichtet, sind Kiwis (ugs. für Neuseeländer) total weltoffen und freundlich. Man lernt komplett unterschiedliche Arten von Leuten aus verschiedenen Teilen der Welt kennen, was absolut toll ist. Zwar sind die Kiwis natürlich Neuseeländer, haben ihre Wurzeln aber in den unterschiedlichsten Teilen der Welt: Die Niederlande, Deutschland, Tansania, Kanada, Indonesien und Russland, um einmal ein paar zu nennen. Nicht zuletzt deswegen ist Neuseeland für mich das perfekte Land für ein Austauschjahr. Ich lerne nämlich nicht nur eine neue Kultur lernen, sondern gleich ganz viele.

Austauschschüler sind an neuseeländischen Schulen auch keine Rarität wie an deutschen Schulen, wo es etwas Besonderes ist, einen Austauschschüler in der Klasse zu haben. Hier ist es anders herum: Es ist merkwürdig, keinen Austauschschüler in der Klasse zu haben. Man lernt also nicht nur »den« Neuseeländer, sondern auch andere Austauschschüler aus aller Welt kennen, mit denen man sich munter austauschen kann. Das mache ich natürlich mit großem Vergnügen, und habe mittlerweile Freunde aus der ganzen Welt hier in Auckland gefunden.

Waiheke Island

In der 5. Schulwoche standen die »Internal Exams«, eine Art Vorprüfungen, an. Alle Austauschschüler mussten jedoch nur jeweils eine Stunde von meist 3 Stunden Examen bleiben.

Was macht man also, wenn man eine Woche lang praktisch jeden Tag frei hat? Das dachten wir uns auch und entschieden uns unter anderem für Waiheke, einer Insel vor der Küste Aucklands. Wir waren eine Gruppe von Austauschschülern aus Italien, Mexiko, Norwegen, Deutschland, der Schweiz und Myanmar. Dieser Ausflug war mein erstes Mal außerhalb der Großstadt Auckland – es war mehr als nur beeindruckend.

Waiheke ist eine Art Urlaubsinsel für die Auckländer. Nach nur 40 Minuten Fahrt mit der Fähre findet man sich plötzlich im Paradies wieder: Strände, so weiß wie Schnee und Urwälder, so dicht, dass man kaum hineinsehen kann. Sogar baden konnte man – und das im Winter. Ich habe in meinem gesamten Leben noch nichts gesehen, was mit Waiheke vergleichbar wäre. Und es sollte nicht die letzte atemberaubende Naturschönheit bleiben.

Rotorua…

…seit Wochen hatte ich mich auf diesen Trip gefreut – und das zu Recht. Hier erlebte ich in voller Pracht, was Neuseeland in Hinsicht auf die Natur zu einem der sehenswertesten Länder der Welt macht.

Unsere erste Station waren die sogenannten »Glowworm Caves« in Waitomo, die Heimat zigtausender Glühwürmchen. Den Moment, wo man in absoluter Stille – nur das Tropfen des Wassers ist zu hören – in die stockfinstere Höhle fährt und man rund um sich herum überall das blaue Leuchten der Glühwürmchen sieht, kann man in seiner Schönheit nicht einmal ansatzweise beschreiben. Deshalb sage ich nur: Wer jemals nach Neuseeland reisen sollte, darf sich das nicht entgehen lassen. Nichtsdestotrotz mussten wir nach leider zu kurzen 2 Stunden in den Höhlen weiter und kamen schließlich an unserem Ziel, Rotorua, an.

Ich staunte nicht schlecht, als ich aus dem Fenster sah und 3 Meter neben mir die Erde dampfte. Das ist in der Stadt der geothermischen Wunder allerdings nichts Besonderes. Im Gegenteil, die geothermischen Aktivitäten sind so stark, dass in der ganzen Stadt ein unangenehmer Schwefelgeruch in der Luft liegt. Wer das nicht kennt – es riecht wie seit 2 Jahren abgelaufene, verfaulte Eier. Kennt Ihr diesen Geruch? Nichts, was man sich zu lange antun möchte.

Als wir in unserer Unterkunft ankamen, erwartete uns dennoch frohe Kunde: Es gab einen geothermischen Hotpool, in dem wir uns nach den anstrengenden Tagen ausruhen durften. Es war einfach herrlich – man saß im Freien – bei Regen und 15 °C – und trotz der widrigen Umstände war es Entspannung pur. Als wir dann am nächsten Tag müde ob eines langen Abends im Pool frühstückten, hieß es dann: Los geht´s nach Wai-O-Tapo, einem »Geothermal Wonderland«.

Wunderland

Der Beiname »Wunderland« ist untertrieben. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt, umgeben von kochend heißen Hot- und Mudpools, 30 Meter hohen Geysiren und teils giftgrünem Wasser.

Neuseeland: Ein Land der Kontraste. Einmal schneeweiße Strände, Palmen, warmes blaues Meer, dann kochend heißes Wasser, das einmal Verschlungenes nie wieder freigibt.

Bei den Maoris

Gleich nach Wai-O-Tapo besuchten wir ein Maori-Dorf, in dem der ansässige Maori-Stamm noch wirklich lebte. Einem beeindruckenden Konzert folgte eine noch beeindruckendere Führung durch das Dorf. Es gab neben einem dorfeigenen Geysir und Bade-Hotpool auch noch die traditionellen, natürlichen »Dampfgarer« der Maoris. Warmes Wasser und heißen Dampf gibt es aufgrund der starken Geothermie schließlich en masse.

Hobbiton

An Tag Nummer 3, dem letzten unserer Reise, hieß das Ziel Hobbiton. Obgleich ich keiner der ausgemachten »Lord of the Rings«-Fans bin, war ich schwer beeindruckt von dem, was ich in diesem kleinen Dörfchen zu sehen bekam. Alles war mit einer solchen Detailverliebtheit gestaltet, dass man sich nicht wie an einem Filmset fühlte, sondern vielmehr wie in einem uralten Hobbit-Dorf.

Ich berichte einmal von einer Geschichte, die mir unsere Führerin erzählt hat:

Im Buch »Der Herr der Ringe – Die Gefährten« gibt es eine kleine Passage, die von einem Mädchen erzählt, dass glücklich unter Pflaumenbäumen sitzt und deren Früchte genießt. Doch Peter Jackson, dem Regisseur der »Herr der Ringe«-Filme und Träger des Ordens von Neuseeland, fürchtete, echte Pflaumenbäume könnten zu groß sein und das Flair des Ortes zerstören.

Also dachte er sich: Warum pflanze ich nicht kleine Obstbäume und ersetze deren Früchte und Blätter durch die von Pflaumenbäumen? Gesagt, getan. Nach dutzenden Stunden Arbeit wurde die Szene endlich gefilmt, war jedoch letztlich nie im Film zu sehen. Stattdessen tauchten die Baumattrappen nur für gut 5 Sekunden im Hintergrund auf – all die Arbeit für fast nichts. Und solche Geschichten gibt es viele im Dorf der Hobbits. Vielleicht ist es diese Liebe zum Detail, die den Charme Mittelerdes ausmacht, der Millionen von Menschen nach wie vor fesselt.

Fazit

Mich hingegen hat der Charme Neuseelands ganz in seiner Hand, und er wird mich so schnell auch nicht wieder loslassen. Ich werde bald wieder berichten, was das Leben auf der anderen Seite der Welt für Überraschungen bereitgehalten hat.

Bis dahin

Euer Aaron