Henrike

Henrike und eine Freundin

Südaustralien hieß mein Ziel. Was erwartet einen wohl in Down Under? Gibt es da gefährliche Tiere? Essen die Australier wirklich Känguru? Trifft man überall Aborigenes? Mit einer neugierigen Offenheit stürzte ich mich einfach in ein anderes Leben.

Die schönsten Erlebnisse habe ich meiner Gastfamilie zu verdanken, die mir alles Sehenswerte hier gezeigt hat. Wir waren am Meer, hatten lustige BBQs und haben Marshmallows flambiert. Ich lernte auch die Camping-Kultur der Australier kennen, die ziemlich komfortabel ist, mit Campervan, »ausziehbarer Küche« und ausklappbarem Bett. Mein Gastvater hat mir gezeigt, dass Wandern Spaß machen kann und was »Bush Walking« wirklich bedeutet. Meine Gastmutter hat mit mir ihre australischen Back- und Kochkünste geteilt und sämtliche Filmklassiker wie Dirty Dancing, Pretty Woman und Free Willy geschaut.

Gleich am ersten Tag habe ich meinen 6-jährigen Gastbruder und meine 8- jährige Gastschwester ins Herz geschlossen und immer Spaß mit ihnen gehabt. Auch unser Hund Dimmy ist mir ans Herz gewachsen, trotz der vielen Haare habe ich ihn jeden Tag geknuddelt.

Was ich lernte: Australien ist ein warmes, weites und trockenes Land und selbst wenn man die Sonne nicht sieht, ist sie da und kann Sonnenbrand verursachen. In den Sommermonaten ist es außerdem nicht erlaubt, ein Lagerfeuer zu machen, wegen Brandgefahr. Es ist normal, Kängurus am Straßenrand grasen zu sehen, aber man sollte aufpassen, denn sie können wie aus dem Nichts über die Straße vor's Auto rennen. In Australien herrscht Linksverkehr, aber oft wollte ich an der Fahrerseite einsteigen.

Jeder denkt in Australien herrschen IMMER tropische Temperaturen, so auch ich, deshalb hatte ich nicht einen einzigen Pullover mitgenommen und war froh, einen hier gekauft zu haben, denn 20 Grad können schon verdammt kalt sein. In Australien gibt es das Wort »Public Transport« nur in den Großstädten, mit Stromausfall sollte man immer rechnen und Buschfeuer oder Erdbeben sind alltäglich.

Bevor es zu meiner Gastfamilie ging, war ich ein paar Tage in Sydney und ich muss sagen, ich liebe diese Stadt. Es herrscht die übliche Stadthektik aber auch ein bisschen Gelassenheit wie überall in Australien. Außerdem lernte ich, was Zeit wirklich heißt, dass 3 Stunden Fahrt normal sind und wie schnell 3 Monate vergehen, ohne es zu merken.

Ich hätte das nicht gedacht, aber mir hat es sehr gefallen eine Schuluniform zu tragen. Birdwood High war sowieso die chaotischste und gleichzeitig beste Schule überhaupt, ich hätte mir keine bessere vorstellen können. Ich hatte nur 5 Fächer und mittwochs immer schulfrei, ein Traum. Dennoch war ich eine der Besten in der Klasse, da das australische Schulniveau deutlich leichter ist.

Die Schulzeiten von 9 bis 15 Uhr sind, wie ich finde eine gute Alternative und auch die Hilfsbereitschaft der Lehrer hat mich sehr beeindruckt. Die vielen Exkursionen und schulfreien Tage habe ich sehr genossen und war viel zu oft shoppen. Meine Deutschkenntnisse gingen den Bach runter und wurden durch perfekten australischen Slang ersetzt. Erstaunlich ist, dass der deutsche Einfluss sehr groß ist, da South Australia von Deutschen besiedelt wurde. Kurz gesagt, die Deutschen trifft man an jedem Fleck der Erde. Jeder kennt das Oktoberfest, es gibt hier »Snitzel« mit Toppings und »Pretzels« frittiert und ein Dorf namens Hahndorf mit Schwarzwälder Kuckucksuhren!

Ich erfuhr hier, wie viele Möglichkeiten es gibt, sein Leben zu gestalten, andere Sportarten wie Surfen, Netball, Footie (Australian Football) und Cheerleading, neue Pflanzen und kulinarische Abwechslung. Erst als ich mich in Australien richtig eingelebt hatte, habe ich gemerkt, wie stressig und ordinär wir oft sind. Die Zeit hier in Australien habe ich sehr genossen und ich weiß sicher, dass ich eines Tages zurückkehren werde und immer ein Stück Australien in mir tragen werde.

Ich danke meinen Eltern, die den Austausch ermöglicht haben, mich von Zuhause fortgehen lassen haben und besonders für die Spiegelreflexkamera, mit der ich alle Erlebnisse festgehalten habe. Ich möchte auch Herrn Kiem, der ganzen Schule und der Richard-Schieber-Stiftung für die finanzielle Unterstützung danken.

Cheers!

Henrike Heinicke