Pizza Party in Orlando

Pizza Party in Orlando

Als Schülerin hat Elisabeth die USA kennengelernt. Seit sie bei Stepin angefangen hat, ist sie schon öfter in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt.

Als Schülerin hat Elisabeth die USA während eines Auslandsjahres kennengelernt. Seit sie 2015 bei Stepin angefangen hat, ist sie schon mehrmals in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Warum ihr eine dieser Reisen die Augen geöffnet hat und was eine Pizza Party damit zu tun hat, das erzählt sie uns in unserer Geburtstagsreihe »25 Auslandsmomente«.

Während meiner gesamten Zeit bei Stepin hatte ich zum Glück schon häufiger die Chance, ins Ausland zu fliegen und dort Schüler:innen zu begleiten oder unsere Partnerorganisationen kennenzulernen. Obwohl alle drei meiner Dienstreisen auf ihre Art unvergesslich geblieben sind, ist es mir leichtgefallen, mich für diesen Bericht für den einen, schönsten Moment zu entscheiden. Er trug sich zu im Jahre 2018, als ich im August nach der erfolgreichen Begleitung einer Schüler:innengruppe nach New York zur Orientation weiter nach Florida flog, um dort zwei weitere Partnerorganisationen und diverse Schulen zu besuchen.

Schon morgens wurde ich von einer Mitarbeiterin der Partnerorganisation in Orlando abgeholt und wir machten uns auf den Weg, um verschiedene Schulen zu besuchen. Dies verlief nicht immer reibungslos – z.B. war an einer Schule die zuständige Lehrerin, die uns herumführen sollte, erkrankt – aber es wurde von allen Seiten immer versucht, eine Lösung zu finden und mir dadurch meinen Aufenthalt so schön und erfolgreich wie möglich zu machen. Zu meiner großen Überraschung fuhren wir am Nachmittag dann sogar zwei unserer Schülerinnen in ihren Gastfamilien besuchen, die mich mit offenen Armen empfingen und geduldig all meine vielen Fragen beantworteten. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die die Gastfamilien ihren Schülern und, für einen kurzen Moment, auch mir gegenüber zeigten, hat mich mal wieder überwältigt.

Für den Abend hatten unsere Partner und ich bereits eine »Pizza Party« geplant, zu der alle unsere Schülerinnen, die derzeit in Orlando lebten, eingeladen wurden. Ich saß also an diesem Abend mit meiner amerikanischen Kollegin beim Italiener und nach und nach trudelten unsere Schülerinnen ein, die sich wie typisch amerikanische Teenager an der Tür von ihren Gasteltern mit einem lockeren »See you later« verabschiedeten. Wir saßen eine Weile zusammen, tranken, aßen und unterhielten uns über Gott und die Welt. Aus Rücksicht auf meine amerikanische Kollegin hatten wir uns entschieden, auf Englisch zu sprechen, obwohl wir ja alle Deutsche waren. Während wir da so saßen und die Konversation von einem Thema zum nächsten wechselte, wurde mir auf einmal klar, wie natürlich und selbstverständlich die Schülerinnen schon Englisch sprachen. Und das, obwohl sie erst seit einigen Wochen in den USA waren. Sie unterhielten sich wie amerikanische Teenager über Kurse und Aktivitäten an der High School, den ein oder anderen Jungen an der Schule und über Unternehmungen, die sie am Wochenende vorhaben.

Und auf einmal machte es in mir »Aha«, denn mir wurde wieder mal vor Augen geführt, warum ich eigentlich in dieser Branche, also im Bereich Schüleraustausch, arbeite. Nirgendwo sonst erhält man die Chance, für eine Weile in eine andere Kultur so intensiv einzutauchen, ja sie sogar für sich anzunehmen, als wenn man als Austauschschüler:in in einer Gastfamilie lebt und eine Schule vor Ort besucht. Zu sehen, wie wunderbar integriert unsere deutschen Schülerinnen in ihrem Leben in Orlando waren und zu wie viel Stolz und Selbstbewusstsein diese Tatsache beitrug, hat auch mich stolz und glücklich gemacht.

Nun wisst ihr Bescheid über meinen schönsten Auslandsmoment mit Stepin. Es mag für Außenstehende vielleicht nur ein ganz alltägliches Erlebnis sein, miteinander Pizza zu essen. Aber für mich war es in dem Moment so viel mehr als das: Es war eine Erinnerung an meine eigene Zeit als Austauschschülerin in den USA, die ich sehr gerne im Herzen trage, Lohn für meine Arbeit, die im Vorfeld in die Organisation der Auslandsaufenthalte der Schülerinnen geflossen war, und eine große Ehre, in die Entwicklung dieser jungen Menschen auf diese Weise involviert gewesen zu sein.

Eure Elisabeth