Alinas Reise ans schönste Ende der Welt

Alinas Reise ans schönste Ende der Welt

Jeder zukünftige Austauschschüler steht vor der Frage »Auslandsjahr, auf jeden Fall, aber WOHIN?«. Mich hat Neuseeland direkt in den Bann gezogen.

Jeder zukünftige Austauschschüler steht erst einmal vor der großen Frage »Auslandsjahr, auf jeden Fall, aber WOHIN?«. Mich hat Neuseeland direkt in den Bann gezogen. Gletscher direkt neben Regenwäldern, diese nicht weit weg vom Meer, außerdem grüne Hügellandschaften und kilometerlange Sandstrände. Die Landschaft ist so abwechslungsreich!

Wohin? Natürlich nach Neuseeland!

Doch nicht nur die Landschaft, sondern auch die Menschen und der »Kiwi-way-of-life« haben mich interessiert. Neuseeländer sind vor allem für ihre offene, tolerante und freundliche Art bekannt. Daher ist Neuseeland auch ein Zentrum vieler Nationen. Toleranz ist mir extrem wichtig und das Miteinander wollte ich unbedingt kennen lernen! Außerdem haben Neuseeländer ihren ganz eigenen Lifestyle und ihre Art zu leben unterscheidet sich von dem Leben von klassischen Austauschländern und dem in Deutschland. Neuseeland ist einfach speziell und wunderschön und es ist meine zweite Heimat geworden. Meine Erwartungen wurden zu 100% erfüllt und ich kann es jedem nur empfehlen, einmal dorthin zu reisen!

Vorbereitung: Mit viel Vorfreude

Es gab eine ganze Menge zu organisieren und meine Familie und ich hatten unzählige Checklisten. Jedoch hatten wir uns für die Planung relativ viel Zeit genommen. Schon ein Jahr vor der Abreise standen Land, Region, Stadt und Schule fest. So hatten wir noch 12 Monate für die Feinplanung. Stepin hat uns hierbei bestens unterstützt. Ich habe auch an allen Vorbereitungstreffen und Seminaren teilgenommen. Das und unsere Planung haben mir nochmals Sicherheit gegeben. Meine Abschiedsparty war der emotionale Abschluss der Vorbereitungen. Dann hieß es nur noch packen und warten bis es endlich los geht.

Abreise: Der große Tag

Je näher der Abflug rückte, desto schneller verflog die Zeit. Trotzdem war die Vorstellung, an einem Tag ins Flugzeug zu steigen und zwei Tage später auf der anderen Seite der Welt auszusteigen und ein neues Leben zu beginnen, ein Leben, in dem man niemanden kennt, so verrückt und schien mir bis dahin unvorstellbar. Selbst beim Abschied von meiner Familie und meinen Freuden fühlte es sich nicht an wie ein Abschied für lange Zeit. Meine Abenteuerlust und Freude waren so groß, dass der Abschiedsschmerz in diesem Moment wenig Platz hatte. Bei den Worten »ready to takeoff« wurde mir das erste Mal so richtig bewusst, was hier eigentlich gerade passiert.

Orientation in Auckland

Nach unserer Ankunft in Neuseeland bin ich mit den anderen Neuseeland-Steppies erst einmal in eine Unterkunft gebracht worden. Wir waren alle todmüde und kaputt von der langen Reise und wurden nur noch bis zum Abend wachgehalten, um den Jetlag so klein wie möglich zu halten. Wir haben die zwei Tage genutzt um erstmal richtig anzukommen. Wir haben Auckland erkundet, mit den »Claassens« (Stepin-Betreuern) über unsere bevorstehende Zeit gesprochen, die Kultur schon einmal etwas kennengelernt und uns ausgetauscht. Es war ein richtig schöner Anfang des Auslandsjahres.

Gastfamilie und Freunde: Besser ging‘s nicht

Während meiner Zeit in Neuseeland habe ich unglaublich viele Erfahrungen gemacht. Ich habe am anderen Ende der Welt eine zweite Familie gefunden, die ich hoffentlich irgendwann noch einmal besuchen kann und jetzt schon sehr vermisse. Meine Gastfamilie war für mich perfekt. Ich hatte eine gleichaltrige Gastschwester, die ebenfalls meine Schule besuchte und dazu noch zwei weitere, ältere Gastschwestern, die aber nicht mehr bei uns lebten. Meine Gasteltern hätten besser nicht sein können. Herzlich, liebevoll und humorvoll und ich wurde als weiteres Familienmitglied sofort aufgenommen! Wir sind gemeinsam gereist (u.a. nach Australien) und haben sehr viel zusammen unternommen. Ich werde nie das allabendliche Diner vergessen, wo wir buchstäblich über Gott und die Welt geredet und gelacht haben. Oder wenn wir gemeinsam Rugby geschaut haben: Dad als Fan der »Südafrikaner«, Mom als Fan der »All Blacks« (Neuseeland) beim Public Viewing – und ich mittendrinn. Und ich habe nicht nur die Kultur der Kiwis, sondern durch meine zahlreichen neuen Freundschaften aus aller Welt, auch viele andere Kulturen kennengelernt.

Auckland: Meine neue Heimat auf Zeit

Ich habe auf der Nordinsel in einem Vorort von Auckland gelebt. Nach Downtown waren es ca. 25 Minuten, zur Schule ungefähr 20. Was soll ich sagen? Die Stadt gehört zu Recht zu den drei lebenswertesten Städten der Welt und ist wunderschön. Unser Haus lag direkt am Meer und die Umgebung erinnerte mich an eine amerikanische Kleinstadt. Man sagt Neuseeland ja nach, dass es alle vier Jahreszeiten an einem Tag gibt und ich sage euch: Das stimmt! An manchen Tagen stürmte und regnete es heftig und am gleichen Tag schien zwei Stunden später die Sonne und es war herrlich warm. Im Sommer ist es einfach nur traumhaft schön mit all den Palmen und natürlich dem Meer. Überhaupt ist man in Neuseeland immer ganz nah an wunderschöner Natur. Ich bin sehr viel rumgereist und das kann ich auch nur jedem empfehlen. So hat mir ein Road-Trip auf die Südinsel nochmal ein ganz anderes Bild von Neuseeland gezeigt, da sie sich deutlich von der Nordinsel unterscheidet.

Schule: Ganz anders, muss man erlebt haben

Hier in Deutschland besuche ich die Oberstufe eines städtischen Gymnasiums. In Auckland war ich auf dem Botany Downs Secondary Collage (BDSC). Ich kann in wenigen Worten gar nicht beschreiben, wie unterschiedlich die Schulsysteme und das Schulleben sind. Der erste und optisch deutlichste Unterschied ist, dass alle Schüler Schuluniform tragen müssen. Das ist am Anfang tatsächlich etwas »komisch«, aber man gewöhnt sich extrem schnell daran und erkennt die Vorteile. Die Lehrer sind viel persönlicher und die Ausstattung ist deutlich moderner als an meiner deutschen Schule. Alles ist besser organisiert und es gibt sogar ein »International Office«, in dem sich die Mitarbeiter ausschließlich um die Fragen und Probleme der Internationals aus aller Welt kümmern. Dort kann man immer hingehen, wenn es etwas abzusprechen oder zu organisieren gibt. Das Schulleben ist viel intensiver und man verbringt auch mehr Zeit miteinander, z.B. beim Sport oder bei Wettkämpfen. Es ist ein bisschen »high-school-like«. Ich hatte die Fächer Math, Englisch, Science, Outdoor Education (ein MUSS), Arts und Food and Hospitality. Mit meinem Ouddoor Education-Kurs habe ich sehr viel unternommen. Wir waren mehrere Tage segeln, mehrmals Mountainbike fahren, wandern, zelten und haben viele coole Dinge erlebt.

Sprache und Entwicklung: Ein Sprung nach vorne

Mein Auslandjahr hat mir nicht nur viele Abenteuer gebracht, sondern hat mich sprachlich auch enorm weitergebracht. Mittlerweile spreche ich frei, ohne drüber nachzudenken und komplett hemmungslos Englisch. Mit der Zeit und unter den neuen Umständen lernt man sich ebenfalls selbst viel besser kennen. Man sieht viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Man lernt selbständiger durchs Leben zu gehen, sich zu organisieren und zu planen. Kurzgefasst: Ich bin selbstbewusster geworden und spreche nahezu fließend Englisch. Außerdem habe ich nun in mehreren Ländern Kontakte, da ich nicht nur mit den Kiwis, sondern auch mit den anderen Internationals Ausflüge unternommen habe.

Highlights in Neuseeland: Zu viele um alles aufzuzählen

Das Auslandshalbjahr ist eigentlich TÄGLICH von großen und kleinen Highlights geprägt. In der Familie lachen und sich als Mitglied fühlen, die Südinsel zu bereisen, Mountainbiken, Rafting, Segeln im Pazifik auf einer echten Rennyacht, Auckland vom Skytower aus betrachten, aus dem Helikopter den blauen Gletscher zu sehen, einen Ski-Trip machen, ein Kurztrip mit der Familie nach Australien (Sydney und Melbourne), ein Bungy-Sprung, die Rugby-WM, all das sind nur klitzekleine Ausschnitte.

Eins meiner Highlights war mein Fallschirmsprung aus 4.000m Höhe. Über die grüne Landschaft zu fliegen, im Augenwinkel das türkisblaue Wasser und weit und breit fast unberührte Natur. Weiße Strände und am Horizont die Alpen. Einfach ein unglaubliches Erlebnis!

Überhaupt habe ich die meisten Highlights genau dann erlebt, wenn es für mich etwas Neues war und ich mich vorher überwinden musste »Ja« zu sagen. Also mein Tipp, bei allem »Ja« sagen, sich auf Neues einlassen und sich überraschen lassen!

Fazit: Es könnte morgen wieder losgehen

Rückblickend kann ich sagen, dass mein Aufenthalt in Neuseeland die schönste Zeit meines bisherigen Lebens war und ich alles genau so nochmal machen würde. Ich habe so viele neue Erfahrungen gesammelt, viel gesehen und hatte fünf aufregende Monate in Neuseeland. Ich habe tolle Freunde aus der ganzen Welt kennengelernt. »It’s not better, it’s not worse, it’s just different and new.« – das ist wahrscheinlich die beste und kürzeste Zusammenfassung meines Auslandsaufenthaltes. Wenn du die Chance hast, all dies selbst zu erleben, dann nutze sie! Mache das Beste aus deinem Exchange Year und genieße es in vollen Zügen, denn die Zeit im Ausland ist limitiert.