Just a normal German girl living her special Colorado Life

Just a normal German girl living her special Colorado Life

Jetzt bin ich schon seit mehr als drei Monaten in Byers, Colorado. Kaum zu glauben, was ich in meinem Auslandsjahr bereits alles erlebt habe.

Jetzt bin ich schon seit mehr als drei Monaten in Byers, Colorado. Es ist echt verrückt, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man wie ich die Woche über total »busy« ist und auch an jedem Wochenende etwas unternimmt. Wenn ich nun auf den vergangenen Oktober zurückschaue, kann ich nur zufrieden lächeln. Kaum zu glauben, was ich in meinem Auslandsjahr in den USA schon alles erlebt habe.

Cross Country Season

Am 3. Oktober hätten wir eigentlich schon unser letztes Cross Country Rennen absolviert, doch dabei sollte es nicht bleiben. Unser Ziel: »Cross Country Regionals«, der regionale Ausscheid in unserer Wettkampfklasse! Tatsächlich lief dann jeder einzelne aus unserem Team seine persönliche Bestzeit, mit dem Ergebnis, dass wir doch tatsächlich zu den »Regionals« eingeladen wurden!

Der Tag der »Regionals« kam schneller als gedacht. Am 8. Oktober machten wir uns mit dem Schul-Van auf den Weg nach Lyons, wo der Wettbewerb stattfinden sollte. Morgens im Anschluss an die alltägliche Durchsage wünschte uns die gesamte Schule ganz viel Glück für den Wettkampf. Das gab uns noch einmal einen richtigen Energieschub. Alle Läufer waren sehr aufgeregt, und das nicht nur, weil wir es unbedingt zu den »States« (High Schools aus dem ganzen Staat treten hier gegeneinander an) schaffen wollten, sondern auch, weil unsere Eltern von Zuhause aus zuschauen konnten, da das Rennen live übertragen wurde. Ich habe im Nachhinein erfahren, dass sogar ganze Klassen aus unserer Schule gemeinsam die Live-Übertragung angeschaut und mit uns mitgefiebert haben. Das nur mal nebenbei zum High School Spirit – der hier echt überall richtig gefeiert wird.

Auch wenn wir unser Bestes gaben, haben wir es am Ende leider nicht geschafft, uns für die »States« zu qualifizieren. Ich war schon ziemlich traurig, aber dennoch hatten wir eine Menge Spaß bei diesem Wettkampf.

An die Cross Country Zeit zurückzudenken, bereitet mir unheimlich viele schöne Erinnerungen: Die Abende mit dem gesamten Team vor einem Rennen, gemeinsam Spaghetti, Lasagne oder Mac & Cheese essen, dabei einen Film schauen oder einfach zusammen lachen und über alles Mögliche reden. Etwas, das mir ganz besonders gefallen hat, war, dass wirklich jeder stets jeden unterstützt hat. Das macht wohl eben auch ein echtes Team aus.

Goodbye reality, hello Vegas!

Nachdem ich von den »Regionals« zurückgekehrt war, ging es gleich ans Kofferpacken, denn der Wochenendplan war: Ein Trip nach Las Vegas! Am Freitagmorgen machten wir uns auf den Weg zum Denver International Airport, von wo aus unser Flieger nach Nevada abhob. Schon aus dem Fenster des Flugzeuges erblickten wir den Strip und die Palmen. Ich konnte es nicht fassen. Nun war ich wirklich in Las Vegas. Was vorher nur ein Traum war, wurde jetzt Wirklichkeit.

Las Vegas ist richtig beeindruckend: bunt, laut, verrückt und grandios beleuchtet bei Nacht. Mit Kamera um den Hals und bequemen Schuhen an den Füßen erkundeten wir die Stadt und den weltberühmten Strip. An nur einem Tag gingen wir mehr als 28.000 Schritte. Das berühmte »Welcome to Fabulous Las Vegas«-Sign durfte natürlich nicht fehlen. Was für ein toller, rundum gelungener Abschluss für ein unglaublich aufregendes Wochenende.

Montagmorgen mussten wir dann die Heimreise antreten, denn auch verlängerte Wochenenden gehen leider viel zu schnell vorbei. Wisst ihr, diese Möglichkeit, ein verlängertes Wochenende in Las Vegas verbringen zu dürfen, ist echt unglaublich. Ihr hättet mich sehen sollen: Ich hatte die ganze Zeit ein »Honigkuchenlächeln« im Gesicht vor Glück. Ich war und bin immer noch unheimlich dankbar für dieses Erlebnis, denn so ein Trip ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Wie heißt es so schön: »Don’t take anything for granted – never.«

Spirit Week und Homecoming 2020

Habt ihr euch eigentlich mal gefragt, warum Homecoming eigentlich Homecoming heißt? Homecoming ist dazu da, ehemaligen Schülern/innen die Möglichkeit zu geben, zu ihrer alten Schule zurückzukehren, und so die perfekte Gelegenheit, alte Freunde und Lehrer wiederzutreffen. Auch dieses »Nachhause kommen«-Gefühl an die ehemalige Schule beschreibt sehr gut den »High School Spirit«, den ich hier so sehr lieben lerne.

So war auch die Spirit Week 2020 an der Byers High School ein einmaliges Erlebnis. Diese Woche ist in etwa vergleichbar mit der Motto-Woche der Abiturienten in Deutschland; nur dass sie in den USA auf die komplette Schule und völlig unabhängig von der Graduation für alle stattfindet. Ich bin unglaublich glücklich, dass ich trotz Corona das komplette Paket »Homecoming und Spirit Week« miterleben konnte. Hier zeigt sich eben noch einmal, dass es ein echter Vorteil sein kann, eine kleinere Schule im Auslandsjahr zu besuchen, denn ob dies wohl in diesem Corona-Jahr 2020 auch an einer großen High School möglich gewesen wäre, weiß ich nicht.

Am 13. Oktober war es dann endlich soweit. Die Spirit-Week konnte beginnen. Das Dienstags-Motto lautete »Color Wars«. Jede Stufe hatte eine bestimmte Farbe, in der sie sich einkleiden sollte. Für die »Sophomores« hieß es an diesem Tag: Je mehr schwarz, desto besser. Am Mittwoch war das Motto »Cowboys vs. Aliens«. Zudem hatten wir Mädchen die Möglichkeit, während der letzten zwei Schulstunden Flag-Football zu spielen. Das ist eine kontaktärmere Art des American Football, bei der man versuchen muss, dem Gegner seine Flag (Fähnchen, die an den Hüften befestigt sind) zu stehlen, aber »Tackling« (das harte körperliche Angehen des Gegners) ist hier verboten. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen.

»Twin-Day« war unser Donnerstags-Motto und ich »twinnte« mit einer Freundin aus meinem Jahrgang. Schon Wochen vorher hatten wir unsere eigenen T-Shirts, ganz im Tie-Dye Style, kreiert. Und so war ich für einen Tag ihre »Zwillingsschwester«! Am Freitag sollten wir uns alle in den Schulfarben Grün und Weiß kleiden. Da an diesem Tag auch das Homecoming-Football Spiel war, trugen wir Cheerleader sowieso schon unsere einzigarten Uniformen, so wie ganz selbstverständlich auch zu jedem anderen Home-Game-Day.

Danach hieß es: Aufbauen und schmücken für den anstehenden Homecoming-Dance am Samstag. Bevor wir aber daran denken konnten, waren wir vollkommen im Football-Fieber. Unsere Schule hatte an diesem Freitagabend ein Heim-Football-Spiel. Das bedeutete Flutlicht und eine Menge Spaß. Ich glaube, wenn mich jemand fragen würde, was mein tollstes Erlebnis hier bis jetzt war, müsste ich gar nicht lange überlegen. Ich war so aufgeregt an diesem Tag und fieberte dem Spiel wirklich entgegen.

Ein Football-Spiel unserer Schule live zu sehen ist etwas ganz Magisches. Es ist echt schwierig, das Gefühl in Worte zu fassen. Wenn man die ganze Zeit diesen Wunsch hatte und in gefühlt jedem High School-Film ein Football-Spiel gesehen hat, ist das einfach etwas ganz Besonderes. Da ist mir auch noch einmal mehr bewusst geworden, wie glücklich ich mich schätzen kann, all dies erleben zu dürfen und das auch noch in dieser schwierigen Zeit der weltweiten Corona-Pandemie.

In der Halbzeit wurde die diesjährige Royalty vorgestellt und gekrönt. Es war wirklich ein tolles Erlebnis, als Homecoming King und Queen vorgestellt wurden. Natürlich gingen wir aber nicht direkt nach dem Football-Game nach Hause. Die Football-Spieler und zahlreiche andere Schüler aus unserer Schule trafen sich im Anschluss noch bei McDonald’s, um den Sieg unserer Mannschaft zu feiern. Mit lauter Musik tanzten wir zusammen auf dem Parkplatz.

Am nächsten Tag war es dann endlich soweit. Der Homecoming Dance, auf den wir alle seit Wochen hingefiebert hatten, stand vor der Tür. Viele Jungs haben im Vorhinein Mädchen mit Plakaten gefragt, ob sie ihre Begleitung sein wollen, ob vor der Schule, nach einem Softball-Spiel auf dem Feld oder bei einem gemeinsamen Dinner. Ich war echt überrascht, wie viele Jungs sich getraut haben oder generell, wie viele Schüler sich gegenseitig gefragt haben. Mich hat leider kein Junge gefragt, aber das hat dem ganzen Abend keinen Abbruch gemacht. Wer braucht schon Jungs, um bei einem Dance Spaß zu haben?!

Am Morgen bin ich gemeinsam mit meiner Gastschwester und meiner Host Mom zum Nagelstudio gefahren, um die passenden Nägel zu unseren Kleidern, die wir schon Wochen zuvor gekauft hatten, am Abend präsentieren zu können. Dabei solltet ihr wissen, dass ich mich normalerweise weder schminke, noch meine Fingernägel kunstvoll lackiere. Das alles ist eigentlich gar nicht mein Ding – aber das hier ist eben Amerika und Homecoming.

Fertiggemacht habe ich mich dann zu Hause. Meine Gastmutter hat mir meine Haare und mein Make-Up gezaubert. Das hat uns irgendwie auch noch einmal mehr zusammengeschweißt und war richtig schön. Am Nachmittag hat mich eine Freundin abgeholt, mit der ich dann zu anderen Klassenkameraden gefahren bin. Gemeinsam sind wir später Essen gegangen, nachdem wir natürlich erst einmal ganz viele Erinnerungsfotos geschossen hatten. Um 20.00 Uhr begann schließlich unser Homecoming Dance. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie glücklich ich war, dass dieser letztendlich stattgefunden hat, denn die Woche zuvor hatten viele Schulen in unserem Umfeld ihren Ball wegen Corona absagen müssen. Auch wenn vielleicht nur die Hälfte der Schüler auf der Tanzfläche war und die andere am Rand saß und zugeschaut hat, hatte ich jede Menge Spaß. Der Abend, nein, die ganze Woche, war ein unfassbares Erlebnis mit vielen wundervollen Erinnerungen, die mir keiner nehmen kann.

High School Sport – Cheerleading

Übrigens: Mit dem Beginn der Football-Season hat auch unsere Cheer-Season angefangen. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, als ich meine Cheer-Uniform bekommen habe. Das war fast wie Weihnachten. Ich war wahrscheinlich die glücklichste deutsche Cheerleaderin, als ich endlich die Pompons in der Hand halten durfte. Das war einfach ein unbeschreibliches Gefühl – typisch amerikanisch eben. Jetzt bin ich also eine echte Cheerleaderin. Das hätte ich niemals gedacht, vor allem deswegen nicht, weil ich wahrscheinlich die ungelenkigste Person auf Erden bin. Zum Glück muss ich hier aber als Cheerleaderin nicht ausschließlich gelenkig, sondern hauptsächlich sportlich sein, sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht einmal ins Junior Varsity Team geschafft.

Roadtrip nach Illinois

Als ob wir nicht schon genug Abenteuer im Oktober erlebt hätten, stand das nächste schon kurz bevor: Roadtrip nach Illinois. Am Donnerstag ging es auch schon los. Nachdem wir all unsere Taschen und unsere Wegzehrung im Auto verstaut hatten, starteten wir unsere 9-Stunden-Fahrt nach Iowa, wo wir die Nacht verbrachten, um dann am nächsten Tag möglichst ausgeruht noch die restlichen vier Stunden weiter nach Illinois zu fahren.

Auf unserer Fahrt durfte natürlich gute Musik, zu der wir alle lautstark mitsangen, nicht fehlen. Und damit uns auch ja nicht langweilig werden konnte, hatten meine Gastschwester Andrea und ich unsere Schulsachen mitgenommen, denn schließlich verpassten wir zwei Tage Unterricht in der Schule, würden auch erst am späten Sonntagabend zurückkommen und müssten am folgenden Montag dann auch sofort wieder ganz normal zur Schule. Das war die Bedingung für die Unterrichtsfreistellung, die wir aber gerne erfüllten.

Angekommen im Hotel in Iowa fielen Andrea und ich nur noch müde ins Bett. Freitagmorgen ging es um 7.00 Uhr weiter nach Illinois, wo wir schließlich auf die Eltern meiner Gastmutter trafen. Ich hatte ein großartiges Wochenende mit vielen ersten Malen: Das erste Mal Pumpkin Pie (leider gar nicht mein Fall, aber ich habe es zumindest einmal probiert), das erste Mal auf einem typisch amerikanischen Pumpkin Patch, das erste Mal Apfelpflücken auf einer riesigen Plantage und das erste Mal S’Mores am Lagerfeuer. Das Wochenende war einfach wunderschön. Zusammen mit der Familie meiner Gastmutter abends am Lagerfeuer zu sitzen, Hotdogs zu braten, S’Mores zu essen und gemeinsam Lieder zu singen – einfach unbeschreiblich. Ich habe die Zeit sehr genossen.

Halloween 2020

Mein erstes, richtiges, traditionell amerikanisches Halloween bedeutete einfach eine Menge Spaß. Es ist echt erstaunlich, wie verrückt die Amerikaner nach dieser Tradition sind. Fast alle Häuser waren ganz nach dem Motto »Wer das gruseligste Haus hat, gewinnt« geschmückt. Eines war angsteinflößender als das andere.

Gemeinsam mit den Kindern der besten Freundin meiner Gastmutter waren wir zum Trick or Treating unterwegs. Und ich kann nur eins sagen: Es war wirklich eine gute Entscheidung, gemeinsam mit jüngeren Kindern loszuziehen. Nach mehr als drei Stunden »Süßes oder Saures«, war ich eigentlich fix und fertig; nicht aber die Kinder. Sie hatten noch so viel Energie, dass sie wahrscheinlich die ganze Nacht hätten durchmachen können, nur um tonnenweise Süßes zu ergattern.

Ein Auslandsjahr während der weltweiten Corona-Pandemie

Dass mein Auslandsjahr in diesem Jahr von Corona begleitet und beeinflusst werden würde, war mir von vornherein bewusst. Und so möchte ich euch auch nicht die Nachteile verschweigen, wobei ich ehrlich sagen muss, dass das Wort »Nachteil« es nicht wirklich trifft. Denn alles passiert doch irgendwie aus einem ganz bestimmten Grund …

Wegen Corona wurde leider die diesjährige Football-Season verkürzt und so konnte ich nur zwei Heimspiele sehen. Das war zwar schade, trotzdem habe ich aber jede einzelne Minute beider Heimspiele genossen (beim zweiten und letzten Heimspiel unserer Jungs durfte ich dann sogar noch »cheeren«) – ein echter Glücksfall!

Im Grunde genommen sind hier nicht wirklich viele Einschränkungen zu spüren: Einen Mund-/Nasenschutz zu tragen, häufiges Händewaschen und Händedesinfektion ist mir aus Deutschland schon vertraut und um die Einhaltung der Abstandsregeln bemühe ich mich in der Öffentlichkeit auch hier. Aber das Gefühl aufgrund von Corona etwas zu verpassen oder zu vermissen habe ich tatsächlich nicht. Das mit dem Vermissen ist aber auch schwierig einzuschätzen, da ich ja nicht weiß, wie es ohne Corona gewesen wäre. Und beschweren kann ich mich ganz und gar nicht. Ich erlebe hier trotz Corona ein Abenteuer nach dem anderen.

Außerdem schätze ich umso mehr die einsame Lage meines neuen Zuhauses hier in Colorado auf einem zig Hektar großen Gelände in der Natur und meine kleine, übersichtliche High School, die neben den alltäglich Vorteilen – dass man sich hier sehr zügig eingewöhnt und heimisch fühlt und vielleicht sogar verhältnismäßig schneller neue Freundschaften schließen kann – sicher auch in diesen schwierigen Zeiten einen entscheidenden Vorteil bietet, wenn es darum geht, schneller und sicherer mit gut handhabbaren Methoden auf die Corona-Pandemie zu reagieren, zumindest was den Schulalltag betrifft.

Selbst als unsere Schule für zwei Wochen in den Shutdown gegangen ist, habe ich versucht, positiv zu denken. Okay – ich gebe schon zu, dass es mich an dem Tag, an dem wir Schüler erfahren haben, dass wir die nächsten Wochen von zu Hause aus unterrichtet werden und wir unsere Freunde erst wieder nach dieser Zeit treffen würden, schon traurig gemacht hat. Das Positive war aber, dass dies für uns keine Quarantäne bedeutete und ich so immer noch nach dem »Online-Unterricht« zu meinen Volleyball- bzw. Cheerleading-Practices gehen konnte.

Mein Alltag sah dann so aus: Um 7.00 Uhr bin ich aufgestanden, habe gefrühstückt und um 8.00 Uhr startete die »Online-Schule«, die dann wie jeder normale Schultag auch bis 15.25 Uhr andauerte. Danach fuhr mich meine Gastmutter zum Training in die Schule und holte mich auch wieder ab. Gegen 18.00 Uhr waren dann meine Gastschwester und ich wieder zu Hause, haben zu Abend gegessen und meistens haben wir noch mit der Familie gemeinsam einen Film angeschaut, bevor es dann »Gute Nacht« hieß.

Eigentlich hätte das Ende unserer Quarantäne-Zeit perfekt zu unserem Abflugdatum nach Pennsylvania gepasst. Trotzdem mussten wir leider unseren einwöchigen Thanksgiving-Break in Pennsylvania absagen. Aber das heißt nicht, dass wir dann unseren Kopf hängen gelassen haben. Wir haben es positiv gesehen, denn so konnten wir die Woche nutzen, um uns mit Freunden beispielsweise zum Eislaufen zu verabreden oder mit zwei anderen Austauschschülern aus Italien zu einem »Escape-Room« zu gehen. Die letzten drei Schulwochen für das Jahr 2020 haben wir wahrscheinlich wieder ganz normal Schule.

Also, negative Dinge können auch zu positiven Erfahrungen führen. Das geht aber nur, wenn man den Kopf nicht hängen lässt. Es ist alles eine Frage der Einstellung. Die Hauptsache und das Allerwichtigste bleibt sowieso die Gesundheit.

Mein allererstes Thanksgiving und Black Friday

Immer am vierten Donnerstag im November war es endlich soweit: Einer der wichtigsten Feiertage – für viele Amerikaner sogar wichtiger noch als Weihnachten – wartete darauf zelebriert zu werden: Thanksgiving.

Ich glaube, mein erstes Thanksgiving war gleichfalls auch das typischste Thanksgiving, das ich jemals hätte erleben können. Unser gemeinsames Familiendinner, welches wir teilweise schon zwei Tage im Voraus angefangen hatten vorzubereiten, bestand traditionell natürlich aus Turkey (Truthahn), Stuffing, Green Bean Casserole, Mashed Potatoes, Gravy, Cranberry Salad, den Dinner Rolls und als Dessert Apple und Chocolate Creme Pie.

Auch das anschließende traditionelle Football-Zuschauen im TV durfte natürlich nicht fehlen. Um nach dem reichhaltigen Dinner noch ein wenig Platz in unseren Bäuchen für den Nachtisch zu schaffen, legten wir nach dem Hauptgericht erst einmal eine kleine Verschnaufpause ein. Andrea, meine Gasteltern, mein Gastbruder und ich spielten alle gemeinsam Brettspiele. Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Thanksgiving bedeutet eben auch Familien-Zeit.

Zwischendurch hatte ich ehrlich das Gefühl, an Thanksgiving würde es nur ums Essen gehen. Das stimmt dann aber doch nicht so ganz – Thanksgiving ist ein Fest der Dankbarkeit. Das habe ich auch auf Social Media erleben dürfen, vor allem auf Snapchat, wo meine Klassenkameraden alle gezeigt haben, für wen und was sie alles »grateful« (dankbar) sind. Letztendlich kann ich nur sagen, dass mein erstes Thanksgiving besser hätte nicht sein können.

Am nächsten Tag hieß es dann: Ab zum Shopping, denn es ist »Black Friday«. Um diesen Tag voll auskosten zu können, standen wir tatsächlich schon um 3.15 Uhr auf, um uns gegen 4.00 Uhr auf den Weg zu den »Castle Rock Outlets« hier in Colorado zu machen. Und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass wir bis ca. 14.00 Uhr an diesem Tag shoppen waren. Das hat sich bei den ganzen Angeboten aber auch mehr als gelohnt. Am Ende waren wir dann aber auch alle fix und fertig.

Bis zum nächsten Mal

Ich glaube, dass ich nun nach mehr als drei Monaten hier in Byers, Colorado so richtig angekommen bin. Ich weiß, das hört sich nach einer langen Zeit an, aber die braucht es auch, bis man seinen Rhythmus im Alltag gefunden hat. Ich kann euch nur einen Tipp geben. Wenn ihr zu einem Geburtstag, zu einer Party oder zu einem anderen Event eingeladen werdet, versucht, dabei zu sein. Das sind die besten Gelegenheiten, Freundschaften zu schließen. Das kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen. Ich glaube, all meine Freundschaften sind erst so richtig nach (Geburtstags-)Partys und/oder Sleepovers entstanden. Und ja, es mag sich alles nach Paradies anhören, das ist es auch im Großen und Ganzen, aber eben auch nicht immer. Man kann nicht erwarten, dass jeder Tag ein Abenteuer ist. Hier gibt es überwiegend gute, aber eben auch manchmal schlechte Tage. Aber hey, die gibt es doch auch in Deutschland, oder nicht?

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal bei Stepin bedanken, ohne die ich all dies wohl nie hätte erleben können! Dafür kann man sich einfach nicht genug bedanken! Und damit verabschiede ich mich erst einmal wieder.

Bis bald, bleibt gesund und stay curious!

Eure

Lucie Joe