Ein Wochenende mit Walen
2009 ging Denise als Austauschschülerin mit Stepin für ein halbes Jahr nach Australien–dreizehn Jahre später leitet sie unser Programmberatungs-Team.
2009 wagte Denise den Schritt in die große weite Welt und ging als Austauschschülerin mit Stepin für ein halbes Jahr nach Australien – dreizehn Jahre später leitet sie nun unser Programmberatungs-Team. Ein besonderes Erlebnis aus ihrer Zeit in Australien teilt sie heute in unserer Jubiläumsreihe »25 Auslandsmomente« mit uns.
Ein langes Wochenende stand an und meine Gastfamilie entschied sich dazu, dieses in ihrem Campervan in Port Fairy, knapp zwei Stunden von Mount Gambier – meinem australischen Zuhause – entfernt. Port Fairy ist ein super süßes, kleines Städtchen, direkt am Wasser gelegen und sozusagen das Tor zur berühmtem Great Ocean Road.
Morgens früh stiegen wir alle ins Auto und schon ging es los. Die Fahrt verging wie im Flug und bevor wir uns versahen, waren wir bereits an unserem feststehenden Campervan angekommen. Während meine Gasteltern den Wohnwagen fertig machten, die Betten bezogen und alles auspackten, zog es meine drei Gastgeschwister und mich direkt an den Strand.
Wir gingen über den fast leeren Campingplatz über die Uferpromenade zum Strand und schlenderten eine Weile am Meer entlang. Kaum jemand war am Strand, außer ein paar Surfer, die verzweifelt auf ein paar Wellen warteten. Unsere Füße liefen über den weichen Sand und spritzten das Wasser vor uns her. Das Wetter war an diesem Tag besonders schön. Es war sonnig und fast windstill. Das Meer lag glatt wie ein Spiegel vor uns, als wir auf einmal in der Ferne für einen Moment einen schwarzen Punkt sahen, der aus dem Wasser zu ragen schien. So schnell wie er aufgetaucht war, war er jedoch schon wieder verschwunden.
Wir dachten uns nichts dabei und gingen weiter zu einer kleinen hölzernen Seebrücke, die ein Stück ins Meer hineinreichte. Als wir am Ende der Seebrücke ankamen und den Blick über die offene See schweifen ließen, sahen wir auf einmal mehrere Schatten unter der Meeresoberfläche, welche langsam näher zu kommen schienen.
Und dann waren sie da: Fünf Buckelwale und ein Kalb schwammen nur wenige Meter an der Seebrücke und den Surfern im Wasser, die immer noch auf Wellen warteten, vorbei. Sie schwammen langsam und tauchten immer wieder zum atmen auf. Ich hatte noch nie Wale gesehen und dann schwammen sie direkt vor mir her – ich konnte mein Glück kaum fassen.
Für einen Moment schien die Welt still zu stehen und wir beobachteten einfach nur die Wale. Nach einiger Zeit schienen die Wale sich untereinander darauf zu verständigen, nun weiterzuziehen. Langsam schwammen sie aus der Bucht hinaus. Während wir ihnen hinterherblickten, sprang plötzlich ein Wal aus dem Meer – vielleicht ein kleiner Abschiedsgruß?
Nach diesem wunderbaren Erlebnis liefen wir voller Aufregung zurück zum Campervan und berichteten von den Walen. Gemeinsam wurde gegrillt, Spiele gespielt und noch lange geplaudert, bis es Schlafenszeit war. Wir sahen die Wale zwar von weitem noch ein paar Mal an diesem Wochenende, doch so nah wie am ersten Tag kamen sie nie wieder.
Eure Denise