Once a Bulldog, always a Bulldog!

Once a Bulldog, always a Bulldog!

Mein Auslandsjahr in den USA geht zu Ende. Von Cheerleading, Theater und einem Trip nach Dallas – davon erzähle ich euch in meinem Bericht.

Ich kann es kaum glauben – langsam neigt sich mein Auslandsjahr in den USA dem Ende entgegen. Aber trotzdem gab es in letzter Zeit einiges zu erleben. Cheerleading, Theater und ein Überraschungstrip nach Dallas – davon erzähle ich euch in meinem Bericht.

Cheerleading State Competition

Ende März war es soweit! Der Byers Cheerleading Squad machte sich auf den Weg nach Colorado Springs, wo die Cheerleading State Competition stattfinden sollte. Endlich konnten wir allen zeigen, wofür wir monatelang hart trainiert hatten. Nach einer kurzen Nacht standen wir alle schon um 4.00 Uhr in der Früh aus unseren Hotelbetten auf, um uns für unsere Competition zurechtzumachen: Haare, Makeup – das volle Programm, sodass die gesamte Vorbereitung aller 11 Mädchen tatsächlich fast unglaubliche drei Stunden dauerte.

Für Nervosität blieb danach kaum noch Zeit, da wir schon als zweite von insgesamt 25 Schulen performen sollten. Wir standen mitten in der »Broadmoor World Arena«, einer riesigen Arena für alle möglichen Events, präsentierten dort allen Judges und Eltern, was wir uns monatelang erarbeitet hatten. Das war ein unbeschreibliches Erlebnis. Ich hätte mir niemals träumen lassen, während meines Auslandsjahres in einer so atemberaubenden Arena stehen, geschweige denn dort selbst auftreten zu dürfen. Alles hat reibungslos geklappt und so machten wir uns glücklich auf den Weg zurück ins Hotel, um uns die Darbietungen der anderen Schulen dort auf dem Bildschirm anzuschauen. Aufgrund der Corona-Beschränkungen war es uns nämlich leider nicht erlaubt, vor Ort in der Arena zu bleiben.

Wir haben es zwar nicht ins Finale geschafft, trotzdem hatte ich persönlich eine unvergessliche Zeit und das nicht nur bei der eigentlichen Performance, sondern während all der Monate mit den vielen Proben als Vorbereitung auf den großen Wettbewerb. Einen Tag vor Antritt der »State Competition« hatten wir die Möglichkeit im Rahmen einer sogenannten »Pep Rally« unseren Mitschülern unsere »Routine« zu zeigen. Ein weiterer wunderschöner Moment war der, als wir vor der Fahrt nach Colorado Springs durch die gesamte Schule zogen und tatsächlich die komplette Lehrer- und Schülerschaft aus dem Unterricht zusammenkam um uns zu applaudieren, Glück zu wünschen und somit zu zeigen, wie stolz sie auf uns waren. Das gehört zur Tradition meiner High School und diese Ehre wird auch nur denjenigen Sportteams zuteil, die es tatsächlich zu den »States« schaffen, denn bis hierhin ist es wirklich immer ein hartes Stück Arbeit …

Es geht hierbei aber gar nicht ausschließlich darum zu gewinnen, sondern alles für die Mannschaft und letztendlich für seine High School zu geben. All jene Momente, an denen ich die Solidarität und neidlose Unterstützung einer ganzen Schule erfahren durfte, sind mein ganz persönlicher Gewinn, den mir keiner mehr nehmen kann.

Go Dodgers!

Anfang April ging ein Traum von mir in Erfüllung: Meine Gastfamilie und ich fuhren gemeinsam zum »Coors Field«, so wird das Stadion der Rockies (Colorado Baseball Team) genannt, um das Baseball-Spiel Dodgers (Los Angeles Baseball Team) vs. Rockies anzuschauen. Ganz in blau gekleidet machten wir uns auf den Weg, um die Dodgers anzufeuern. Bei ganz besonders toller Flutlicht-Atmosphäre erlebten wir ein typisches, stimmungsvolles Baseball Game mit lauten Gesängen, La-Ola-Welle und gönnten uns zwischendurch zur Stärkung die klassischen Hot Dogs, die hier natürlich auf gar keinen Fall fehlen durften. Zum krönenden Abschluss gewannen die Dodgers dann tatsächlich auch noch dieses tolle Baseball-Spiel, was den Abend für uns als ihre Fans natürlich perfekt machte.

High School FILME/MUSICALS vs. High School REALITY

Nach einem ganzen Schuljahr an einer amerikanischen High School möchte ich behaupten, dass das Leben dort tatsächlich einiges gemeinsam hat mit dem, was man so aus Musical-Filmen kennt (abgesehen natürlich vom Gesang, Tanzen oder den verschiedenen Schul-Cliquen innerhalb einer Schule, die in den Filmen stets in Konkurrenz zueinander zu stehen scheinen).

Ich hatte tatsächlich auch das ausgesprochen große Glück, trotz der weltweiten Corona-Pandemie in diesem Jahr zum »Prom« gehen zu dürfen. Das hat mir sehr viel bedeutet, denn das war High School Feeling pur. Sicher werdet auch ihr »Prom« automatisch mit amerikanischen High-School-Filmen in Verbindung bringen. Meine Gastschwester hat mich ganz förmlich dazu eingeladen – hoch offiziell, also exakt so wie man es auch aus den Filmen kennt. Dort fragen natürlich immer nur süße Jungs nach einem »Date, aber in der Realität darf man natürlich auch eine Freundin dazu einladen!

Als ich eines Tages nach Hause kam, hingen an meiner Zimmertür kleine Plakate, mit denen sie mich gefragt hat, ob ich ihr »Date« sein möchte. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. So sind wir schließlich gemeinsam mit meiner Gastmutter zu einem großen Prom-Dress-Shopping losgezogen, was sowohl aufregend als auch anstrengend für alle Beteiligten war, da ich mich bei solchen Dingen nie schnell entscheiden kann… Aber die Auswahl an entsprechenden Kleidern ist in den USA echt riesengroß. Nach mehr als 8 Stunden (!) hatte ich dann aber endlich mein Traumkleid gefunden und so mussten wir dann nur nach passendem Schmuck und Schuhen Ausschau halten.

Anfang Mai war es dann endlich soweit: Wir putzten uns gemeinsam mit der Hilfe unserer Gastmutter und der Mutter einer meiner engen amerikanischen Freundinnen, die sich um unsere Haare und unser Make-Up kümmerten, mal so richtig mit allem, was zu solch einem festlichen Anlass dazugehört, heraus. Auch der typische Armschmuck (Corsage) aus echten Blumen fehlte natürlich nicht. Dank der großartigen Unterstützung waren wir erstaunlich schnell fertig mit unserem Styling. Wer hätte das von uns gedacht?

Wenig später standen wir dann auch schon vor unserer tollen Prom-Location, einer beeindruckenden Veranstaltungsstätte mit zahlreichen wunderschönen Oldtimern. Das war echt unglaublich cool. Nach dem »Grand March« (paarweiser Einmarsch mit Musik) ging die Party richtig los. Leider verabschiedeten sich seltsamerweise aber viele Teilnehmer bereits 30 Minuten nach Beginn der Veranstaltung, um auf irgendwelche private After-Partys zu gehen! Das habe ich schon irgendwie sehr bedauert und fand auch, dass das eigentlich nicht fair gegenüber den Veranstaltern, in unserem Fall alle Lehrer, war, die so einen riesigen Aufwand betrieben und sich soviel Mühe mit einer stimmungsvolle Feier gemacht hatten. Wir aber blieben, tanzten, genossen die Zeit mit den restlichen Leuten und hatten einen wirklich großartigen Abend in festlichen Outfits in einem echt edlen Ambiente.

»Wash Your Troubles Away« – THEATERSTÜCK

Unvergessen in Erinnerung bleiben wird mir auch die Aufführung unseres Theaterstücks »Wash Your Troubles Away«. Monatelang hatten wir täglich abends von 18.00 Uhr bis 19.45 Uhr geprobt. Selbstverständlich nach einem ganz normalen Schultag und immer unmittelbar im Anschluss an meine Track Practices, so dass ich während dieser Zeit immer erst gegen 20.00 Uhr Zuhause war. Die vielen langen Proben haben sich aber ausgezahlt. Die Vorführung war ein voller Erfolg! Mit Headsets ausgestattet (ich habe mich echt professionell gefühlt) führten wir unseren Familien und Freunden das Theaterstück vor und sangen, was das Zeug hält und gingen ganz in unseren Rollen auf.

Ich bin echt froh, mich dem Play angeschlossen zu haben, auch wenn ich so immer ganz schön lange Schultage hatte. Im Nachhinein bin ich nun auch noch um etwas Theater- und Schauspiel-Erfahrung reicher. Sich hierin mal ausprobieren zu können war eine tolle und oft sehr lustige Erfahrung. Auch auf die Zeit vor unserem Auftritt und die unendlich vielen Proben blicke ich immer wieder gerne zurück. Gemeinsam über witzige Stellen während der Proben zu lachen oder die passenden Kostüme herauszusuchen hat unheimlich viel Spaß gemacht. Aber richtig gemütlich wurde es dann auch schon mal zwischendurch, wenn wir beispielsweise alle gemeinsam auf dem Boden sitzend Pizza gegessen haben. All das waren Momente, die diese besondere Zeit mit einer unglaublich tollen Truppe wirklich einzigartig und unvergesslich gemacht haben. Dass in amerikanischen High Schools auch Theater gespielt wird, ist also auch nicht nur eine Erfindung der Filme-Macher… So gibt es hier noch zahlreiche andere Möglichkeiten, auch mal seine künstlerischen Ambitionen auszutesten. Seid einfach mutig, wenn ihr mal die Gelegenheit dazu habt.

Last Day of High School – A bittersweet moment

Und so schnell geht das Abenteuer »High School in Amerika« vorbei. Da hat es gefühlt gerade erst begonnen und man hat sich in seinen neuen Alltag eingefunden, da ist es auch schon wieder zu Ende: »A bittersweet moment«! Zum Glück musste niemand während dieser Zeit in Quarantäne und so konnte ich mich in Ruhe von allen Lehrer:innen und Klassenkamerad:innen verabschieden und sie in meinem Yearbook unterschreiben lassen, welches ich bereits eine Woche zuvor angefangen hatte herumzureichen.

Teil der Byers High School Community sein zu dürfen war das Beste, was mir passieren konnte. Vom ersten Tag an haben mich alle mit offenen Armen willkommen geheißen und herzlich in ihrer Gemeinschaft aufgenommen. In dieser besonderen, von der weltweiten Corona-Pandemie gezeichneten Zeit, welche alles andere als normal war, hat meine High School während des gesamten Schuljahres versucht, doch alles Mögliche trotz Covid-19 und der damit verbundenen notwendigen Einschränkungen umzusetzen. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Ich werde definitiv vermissen, mit meinem Landwirtschaftslehrer Cornhole oder Kickball zu spielen, mit meiner Englischlehrerin über alles Mögliche zu reden oder mit meiner Foods-Lehrerin neue Gerichte auszuprobieren. Auch meine Lehrer:innen sind ein Teil meines Abenteuers, ein Teil dieses besonderen Lebensabschnittes geworden, den auch sie mitgeprägt haben und in dem sie mir geholfen haben, die Person zu werden, die ich heute bin. Ich habe Erfahrungen sammeln dürfen, die ich niemals vergessen werde und die mich sicherlich verändert haben. Mit meinem Mathe-Lehrer gemeinsam auf dem Football-Feld Wasserballons zu »launchen« oder die Zoom-Stunde (Homeschooling während einer vorsorglichen Quarantäne-Zeit), in der mein US-History-Lehrer meiner spanischen Gastschwester und mir einen Screenshot von der historischen 0:6 Niederlage des Fußballspiels der deutschen gegen die spanische Nationalmannschaft präsentierte… All das lässt mich zufrieden lächeln und glücklich sein…

Oder auch meine High School bei den diversen Spielen/Wettkämpfen – sei es Football, Basketball, Volleyball oder Baseball zu unterstützen – dies alles sind wunderschöne Erlebnisse, die ich für immer in liebevoller Erinnerung behalten werde und die mich sehr beeindruckt haben.

Wenn ich könnte, würde ich liebend gerne hier bleiben und glatt meinen Abschluss in den USA machen. Aber das Leben geht weiter und auch die besten Dinge kommen zu einem Ende. Aber ein Ende versetzt uns auch stets in die Lage, ein neues Kapitel aufschlagen zu dürfen. Und so heißt es für mich: Goodbye, Byers High School! Thank you for letting me be a part of this amazing school. I will miss you!

Trip to Dallas

Ende Mai flog ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie nach Dallas/Texas. Was für ein Überraschungs-Wochenend-Trip! Geplant war, samstags den Freizeitpark »Six Flags Over Texas« unsicher zu machen und sonntags den Wasserpark »Hurricane Harbor« zu besuchen, ein actionreiches Wochenende mit jeder Menge Adrenalin. »Six Flags« war einfach nur mega! Gemeinsam mit meiner Gastschwester haben wir keinen Roller Coaster ausgelassen und das BESTE daran: Wir mussten uns nicht einmal übergeben. Auch meinen Gastvater konnte ich zu einer Achterbahn-Fahrt überreden, obwohl er es eigentlich nicht so gut verträgt! Wir haben den Tag voll und ganz ausgenutzt und den Park erst gegen 21.30 Uhr verlassen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr meine Füße später wehtaten und wie müde ich war. Doch am nächsten Tag erwartete uns bereits das nächste Abenteuer: Der Wasser-Park »Hurricane Harbor«! Auch hier haben wir alle möglichen Wasserrutschen ausprobiert. Wir wollten ja nicht riskieren, dass wir es am Ende bereuen würden, nicht diese oder jene Wasserrutsche doch auch noch gerne getestet zu haben. Um den Abend entspannt ausklingen zu lassen, sind wir gemeinsam essen gegangen und haben uns schließlich noch Downtown Dallas angeschaut.

Summer Break

In knapp einem Monat heißt es für mich: Goodbye America – hallo Deutschland! Doch daran möchte ich jetzt noch gar nicht denken. Vielmehr möchte ich meinen letzten Monat in Colorado, meiner zweiten Heimat, mit meiner Host Family, die meine zweite Familie geworden ist, und meinen neugewonnenen Freunden hier noch unbeschwert in vollen Zügen genießen. Ich versuche so viel Zeit wie nur möglich mit meiner Host Fam und mit meinen Freunden zu verbringen und noch ein paar neue Pläne für den Sommer hier zu schmieden. Geplant ist, mit Freunden schwimmen zu gehen, gemeinsam in einen Freizeitpark zu gehen und noch vieles mehr. Darauf freue ich mich schon sehr.

Preparing for Home

Das heißt, mich langsam von allen zu verabschieden (vor allem auch, viele Taschentücher zu kaufen) – und definitiv einen dritten Koffer zu besorgen. Außerdem gilt es, noch einmal zu meinen Lieblingsrestaurants zu gehen, meine amerikanischen Lieblingssnacks zu essen, bevor ich wieder in Deutschland bin und noch sooo vieles mehr …

Wisst ihr, was ich definitiv vermissen werde?

  • meine wunderbare Gastfamilie
  • Blue und Dutch, die Hunde meiner Gastfamilie
  • die Hühner, die goldene Eier legen
  • meine spanische Gastschwester, die zu einer richtigen Schwester geworden ist
  • meine neugewonnenen Freund:innen
  • meine Lehrer:innen
  • die gesamte Byers High School Community
  • Byers
  • Oatmeal Cream Pies
  • Free Refills (OMG, das werde ich so sehr in Deutschland vermissen,
    das kann ich euch gar nicht sagen.)
  • 100 Grand Bars (amerikanische Schokoladen-Riegel)
  • Amerikanischen High School Spirit (Ich glaube, dazu muss ich nun wirklich gar nicht mehr viel sagen. Ihr wisst genau, was ich meine, wenn ihr meine Reise auf Stepin verfolgt habt!)
  • Einpack-Helfer in Grocery Stores (Die fleißigen Hände, die für dich im Supermarkt stets mit einem freundlichen Lächeln den Einkauf einpacken – toller Service!)
  • Freunde um einen »Ride« fragen (Hier darf man ja schon mit 16 Jahren Auto fahren!)
  • Die Ruhe (… die man hat, wenn man in Colorado auf dem Land wohnt)
  • Und noch so unendlich … vieles mehr!!!

Wenn ich ans Packen denke, wird mir jetzt schon ganz anders. Ich habe so viele neue Sachen, dass ich gar nicht weiß, wo ich alles verstauen soll. Also, wünscht mir Glück, dass es doch irgendwie klappt und ich nichts Geliebtes zurücklassen muss. Preparing for home heißt auch, all meine Dokumente zusammenzusuchen, Abschiedsgeschenke zu besorgen und hübsch einzupacken und, und, und… Ich werden mit Sicherheit keine Langweile bekommen.

Ich hoffe, mein letzter Monat vergeht nicht allzu schnell, was ich leider befürchte. Kann vielleicht jemand für mich die Zeit anhalten? Das wäre super lieb.

Liebe Grüße zum leider letzten Mal aus Colorado!

Das nächste Mal werdet ihr dann erst wieder etwas von mir hören, wenn ich dann schließlich zurück in Deutschland bin.

Eure

Lucie Joe