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Feiertage auf die amerikanische Art

Feiertage auf die amerikanische Art

Thanksgiving, Halloween, Weihnachten – für Carolin standen in den letzten Monaten einige Feiertage an, die einen ganz besonderen Stellenwert haben.

Thanksgiving, Halloween, Weihnachten – für unsere USA-Stipendiatin Carolin standen in den letzten Monaten einige Feiertage an, die in ihrem Gastland einen ganz besonderen Stellenwert haben. Wie sie diese erlebt habt, wie es in der Schule läuft und was sie sonst noch erlebt hat, das verrät sie uns in ihrem neuen Bericht.

Hallo und willkommen zurück! Ich hoffe, dass ihr alle schöne Weihnachten hattet und gut ins neue Jahr gekommen seid. Wie diese Feiertage für mich waren, und was alles noch so passiert ist, erfahrt ihr in diesem Bericht.

In meinem letzten Bericht habe ich euch alles über Ankunft hier erzählt, über die Orientation Days in New York und meine ersten Tage hier, welche Fächer ich gewählt habe, von meinen ersten Eindrücken und von Homecoming. Ich habe euch auch schon erzählt, was noch alles auf mich zukommen wird. Fangen wir also mit Ende Oktober an…

Halloween

Im letzten Bericht habe ich euch erzählt, dass ich noch nicht genau wusste, was ich an Halloween machen werde. Am Ende habe ich etwas mit einer Freundin gemacht. Wir haben am Donnerstag vor Halloween angefangen, unsere Kostüme zu machen. Dafür haben wir eigene Tütüs gemacht und T-Shirts bedruckt. Wir haben uns auch noch mit zwei weiteren Freunden zusammengetan, damit wir alle zusammen als M&M gehen können. Ich war ein grüner M&M.

Halloween ist nicht wirklich nur an einem Tag. Es ist eigentlich das ganze Wochenende vor Halloween und am 31. Oktober. Ich und meine Gastfamilie sind das Wochenende über zu verschiedenen Geschäften gefahren, die Aktionen hatten, und es gab dann auch noch so große Scheunen, wo sich viele kleinere Geschäfte zusammengetan haben, um Süßigkeiten auszugeben. Am Abend sind wir dann noch zu einem besonderen Haus gefahren, das sehr stark für Halloween geschmückt war. Es hatte viele Lichter und insgesamt 1000 geschnitzte Kürbisse, die von Schulen und Geschäften geschnitzt wurden. Es war wirklich unglaublich!

Am 31.Oktober bin ich dann zu meiner Freundin gefahren. Wir sind dann mit dem Truck von Haus zu Haus gefahren, weil die Abstände zwischen den Häusern einfach zu groß waren, um zu laufen. Am Ende des Wochenendes hatten ich und meine Gastschwester zusammen um die vier Tüten voller Süßigkeiten.

Frankenmuth

Anfang November war ich mit meiner Gastfamilie in Frankenmuth, wo wir auch in den großen Christmas Store »Bronner’s« gegangen sind — es ist der größte Christmas Store der Welt. Ich habe noch nie so viele Weihnachtssachen gesehen. Es gab Weihnachtskugeln für jeden Beruf und fast jede Kultur. Man konnte sogar seine eigene Weihnachtskugel machen. Ich war verliebt und wollte gar nicht mehr gehen. Aber nach vier Stunden mussten wir dann doch gehen, um pünktlich beim Restaurant zu sein. Als wir dann durch die Stadt gefahren sind, konnte man definitiv sehen, dass die Stadt deutsche Wurzeln hat. Im Restaurant angekommen, konnte ich mit ein paar der Bedienungen Deutsch reden. Zum Abendessen gab‘s dann wirklich sehr deutsch Sauerkraut, Rinderbraten und Schnitzel mit Butternudeln.

Thanksgiving

Eine Woche später war dann auch schon Thanksgiving, was wirklich sehr viel Stress ist. Meine Gastmutter und ich haben die ganze Woche vor Thanksgiving damit verbracht, zu planen und schon Sachen vorzubereiten. Ich habe außerdem ein deutsches Gericht vorbereitet. Auch wenn ich es ein bisschen abändern musste, weil wir hier nicht alle Zutaten hatten, hat es trotzdem gut geklappt und geschmeckt.

Am Thanksgiving Day mussten wir dann nur noch die Gerichte machen, die frisch zubereitet werden mussten und die verschiedenen Dips. Es gab wirklich so viel Essen: Cheesy Potatoes, Mac & Cheese, Truthahn, Schinken, Crackers and Cheese, Gemüse, Salat, Stuffing, Deviled Eggs, Brot, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Kartoffelbrei und Früchte. Zum Nachtisch gab’s dann ganze viele verschiedene Kuchen oder Pies: Apple Pie, Pumpkin Pie, Cheesecake, Banana Pie, Chocolate Pie — und dann gab’s auch noch Pudding. Ich habe versucht, von allem ein bisschen zu probieren, wodurch ich dann am Ende des Tages und den Morgen danach noch voll war.

An Thanksgiving kam am Morgen die Familie von meinem Gastvater und am Nachmittag dann die Familie von meiner Gastmutter. Am Wochenende waren wir dann bei den Freunden meiner Gastmutter für ein Friendsgiving.

Black Friday Shopping

Der Freitag nach Thanksgiving war dann direkt Black Friday, also sind mein Gastvater und ich um 4 Uhr aufgestanden, um vor Öffnung der Geschäfte da zu sein. Davor hatte ich mich gefragt, wer überhaupt schon vor Ladenöffnung da sein sollte. Aber wir waren eine Stunde vorher da und da standen schon gut 20 Leute. Kurz vor Öffnung kam dann sogar einer der Mitarbeiter raus und hat die »Regeln« erklärt. Auf die Frage, was beim Einkaufen schon passieren kann, hat mir mein Gastvater erklärt, dass in den Jahren davor schon Einkaufswagen geklaut wurde. Dieses Jahr ist aber anscheinend nichts eskaliert. Ich habe auch definitiv viele stark reduzierte Sachen bekommen und habe besonders viele Weihnachtsgeschenke gekauft, weil einfach alles so stark reduziert war.

New Trimester

Ende November hat dann auch das neue Trimester angefangen. Meine neuen Fächer sind Psychologie, Forensic Science, US History, Algebra und Health. Am Ende des letzten Trimesters habe ich meinen Stundenplan nochmal geändert. Ich mag diese Trimester wirklich gerne, weil ich in jeder Klasse mindestens eine Freundin oder jemanden zum Reden habe und meine Fächer wirklich sehr interessant sind.

Mittlerweile habe ich auch schon einige Male etwas mit Freunden gemacht und nun auch wirkliche Freundschaften geschlossen. Besonders durch Basketball habe ich mehrere Kontakte geknüpft. Ich kann den Sport auch wirklich nur weiterempfehlen. Es macht mir so unfassbar viel Spaß zu spielen und ich bekomme auch wirklich viel Spielzeit. Aber bei drei Stunden (eine Stunde Kraftraum und zwei Stunden normales Training) ist das Training auch sehr intensiv.

Seit November, wo offiziell die Basketball-Saison angefangen hat, ist die Zeit einfach so unfassbar schnell vorbei gegangen. Ich liebe das Team. Wir alle sind so schnell zusammengewachsen und auch wenn das Training hart ist, mit dem Team macht es Spaß, und die drei Stunden vergehen wie im Flug. Die Spiele sind immer das absolute Highlight der Woche. Ich bin mittlerweile sogar eine der Personen, die startet, und habe auch schon ein paar Punkte gemacht. Die Atmosphäre im Gym ist wirklich toll. Wenn die »Student Section« einen anfeuert, deinen Namen ruft und jubelt, hat man einfach nur ein Kribbeln im Bauch.

Seit jetzt das neue Trimester angefangen hat, merke ich auch, dass ich mich wirklich eingelebt habe. Ich habe einen normalen Alltag mit morgens aufstehen, den Bus zur Schule nehmen, dann Unterricht haben, nach der Schule Basketball Practice und abends holt mich dann meine Gastmutter ab. Es fühlt sich mittlerweile so normal an, durch diesen Ablauf zu gehen, dass ich manchmal ganz vergesse, wie unterschiedlich es zu meinem Alltag in Deutschland ist.

Am Wochenende machen wir manchmal Ausflüge oder ich mache was mit Freunden, was manchmal aber schwer ist, weil die meisten am Wochenende arbeiten. Deswegen verbringe ich das Wochenende auch manchmal einfach nur zu Hause und meine Gastmutter und ich backen was zusammen oder ich und mein Gastvater kochen. Meine Aufgaben im Haus habe ich immer ziemlich schnell erledigt, da ich nur mein Badezimmer putzen und staubsaugen muss.

Weihnachten und New Year’s Eve

Weihnachten war wirklich etwas Besonderes und definitiv komplett anders als gewohnt. An Heiligabend sind meine Gastfamilie und ich in die Kirche gegangen, was wirklich eine tolle Erfahrung war, weil Kirche hier einfach komplett anders ist. Danach sind wir zur Uroma gefahren und haben dort zu Abend gegessen. Ich fand es irgendwie sehr komisch, dass wir nicht alle zusammen an einem großen Tisch saßen und zusammen gegessen haben. Ich habe es aber trotzdem genossen, da ich gelernt habe, dass Amerikaner nicht wirklich lange essen, also saßen wir nach guten 30 Minuten alle zusammen im Wohnzimmer. Wir sind dort ungefähr bis 21 Uhr geblieben und dann nach Hause gefahren. Dann ist meine kleine Gastschwester auch schon ins Bett gegangen. Ich und meine Gasteltern haben noch einen Film geguckt und sind dann auch ins Bett gegangen. Insgesamt war Heiligabend sehr entspannt.

Am Ersten Weihnachtstag hat mich meine kleine Gastschwester früh geweckt, weil sie es nicht mehr abwarten konnte, Geschenke auszupacken. Meine Gasteltern haben extra alles so vorbereitet, damit es so aussieht, als ob Santa da war. Danach haben meine Gastschwester und ich dann im Weihnachtsbaum nach der Weihnachtsgurke »Pickle« gesucht. Wer sie findet, darf anfangen, die Geschenke auszupacken. Meine Gastschwester hat sie dann auch nach einiger Zeit gefunden. Meine Gastfamilie hat mir auch Geschenke gekauft, worüber ich mich sehr gefreut habe, und ich habe auch ein paar Freudentränen vergossen. Nachdem dann alle Geschenke ausgepackt wurden, haben wir natürlich auch alles ausprobiert. Mittags kamen dann die Großeltern und wir haben dann auch mit ihnen gegessen und Geschenke ausgepackt.

Leider wurde ich, so wie viele andere Austauschschüler auch, an Weihnachten mit Heimweh konfrontiert. In manchen Momenten habe ich den Gedanken komplett verdrängt und dann hat es mich wieder hart getroffen. Ich habe einfach versucht, mich so gut wie möglich zu beschäftigen. Ich würde es aber definitiv wieder machen. Weihnachten in einem anderen Land zu verbringen, ist zwar hart, aber eine so tolle Erinnerung, die euch niemand nehmen kann. Es ist zwar anders, aber in einer schönen Art und Weise.

Heimweh ist etwas komplett Normales. Wenn ihr in solche Situationen kommt, hier ein paar Tipps: Redet mit jemandem, entweder mit eurer Gastfamilie, Freunden oder Lehrern. Auch Gruppen mit Austauschschülern sind super, um einfach alles mal loszuwerden. Es wird euch das Gefühl geben, weniger allein in der Situation zu sein. Mir hat es am Anfang geholfen, mit meiner Familie zu reden, aber das muss wirklich jeder für sich selbst herausfinden. Das Effektivste ist aber Ablenkung, trefft euch mit Freunden, unternehmt was mit der Gastfamilie, macht Sport, kocht, unternehmt einfach etwas, sodass ihr keine Zeit habt, über Zuhause nachzudenken.

An Silvester kamen die Freunde meiner Gastmutter vorbei und haben mit uns gefeiert. Meine kleine Gastschwester war bei ihrer Cousine. Ich hatte eine Freundin eingeladen, die dann aber leider doch nicht konnte, weswegen dann mein Gastonkel mit uns gefeiert hat. Silvester war einfach das komplette Gegenteil von dem, was ich aus Deutschland gewohnt bin. Es war keine große Party! Wir haben zusammen gegessen und saßen danach zusammen und haben Spiele gespielt und den Countdown im Fernsehen geschaut. Der Abend war schön und ich habe es genossen, auch wenn es ohne Feuerwerk ganz ungewohnt war.

Snowball

Im Januar war dann auch noch der Snowball. Dafür sind meine Gastfamilie und ich nach Detroit gefahren, um uns einerseits die Stadt anzugucken und um andererseits ein Kleid für mich zu finden. Wir sind zu Great Lakes Crossing gefahren, wo wir dann auch relativ schnell mein Kleid gefunden haben. Außerdem sind wir dann noch ins Aquarium gegangen und sind danach dann noch weiter Shoppen gegangen. Danach sind wir dann nach Downtown gefahren, dort haben wir uns die Stadt ein bisschen angeguckt und sind auf den Weihnachtsmarkt, wo sie einen schön beleuchteten, großen Baum haben und eine Eislaufbahn.

Der Snowball war dann Ende Januar. Ich bin morgens zu einer Freundin gefahren, wo wir uns dann alle zusammen fertig gemacht haben. Nachher sind dann noch unsere Eltern gekommen, damit wir gemeinsam Fotos machen konnten. Um halb sieben sind wir dann zur Schule gefahren. Am Anfang war die Stimmung noch nicht so gut, aber je mehr Schüler kamen, desto besser wurde die Stimmung. Wir haben alle viel zusammen getanzt und es hat wirklich mega viel Spaß gemacht. Um zehn Uhr war es dann leider vorbei und alle sind nach Hause gegangen.

Das war’s jetzt auch mit meinem etwas längeren Update. Ich weiß, viele Informationen, aber ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Bleibt gespannt, was noch so kommt!

Eure Carolin